"Ich reite auf Delfine, rote, gelbe, blaue, grüne!", heißt es in "30° Grad" von HipHop-Knalltüte MC Fitti. Diese Zeile passt auch auf ein Bild der Aktfotografin Autumn Sonnichsen. "Am meisten bin ich an meinen Träumen interessiert, an Idealen und am Paradies - etwas das Frauen, und speziell Frauen in verschiedenen Stadien des Unbekleideten sehr gut verkörpern", sagte sie einmal dem "art-Magazin".
Genau das spiegeln ihre hier gezeigten Bilder sehr gut wider: Die Models verströmen etwas Paradiesisches, erinnern mit ihrer mit großer Selbstverständlichkeit ausgestellten Nacktheit tatsächlich an einen Zustand vor dem Sündenfall. Die Fotografin fördert diesen Zustand, getreu ihrer Einstellung: "Tabus sind für Leute, die sich damit beschäftigen, was andere Leute denken." So kann es dann vorkommen, dass ein Model unbewusst eine Zeile von MC Fitti nachstellt, ohne dabei lächerlich zu wirken.
Unpeinliche Aktfotos von Autumn Sonnichsen
Auch andere Bilder rufen auf unpeinliche Weise Assoziationen an den Garten Eden hervor: Die Frau, die auf eine Palme geklettert ist. Oder es sich mit einer Melone zwischen den Beinen gemütlich gemacht hat. Solche Motive können leicht misslingen. Zu kitschig. Zu billige Erotik. Doch bei Autumn Sonnichsen wirken sie wie ein Ausflug ins Paradies.
Sonnichsen wurde 1983 in Los Angeles geboren, zog aber mit 16 Jahren nach Europa, wo sie unter anderem in Paris und Berlin lebte. Weitere Stationen in ihrem Leben sind Kapstadt, Kairo, São Paulo, Washington und New York. Neben Arbeiten für die Werbe- und Modebranche hat sie sich auf Aktfotografie spezialisiert, ihre Bilder werden in Männermagazinen wie "Men's Vogue", "Playboy", "Maxim" oder "FHM" abgedruckt. Sie hat ihre Werke in vielen Museen und Galerien weltweit ausgestellt. Als ihre Vorbilder bezeichnete die Fotografin im Gespräch mit dem "art-Magazin" die Fotokünstler Edward Weston, Helmut Newton, Nan Goldin sowie ihren Mann und ihre Mutter.