Das Land, das seit den Zeiten der ersten Siedler riesige Projektionsfläche für Wunschträume aller Art geworden war, hat durch die Vertreibung und Unterwerfung der amerikanischen Indianer von Anfang an seine weiße Weste verloren. Unsere Geschichte hier spielt in den Kneipen und Straßen von Wyoming, Montana und Utah. Die Figuren und selbst die Orte in diesen Fotografien tragen alle schwer an der Kluft zwischen Wunschdenken und amerikanischer Wirklichkeit. Kaputte Typen und verwahrloste Bars. Aber immerhin: Die Typen sehen immer noch ein bisschen wie Cowboys aus und in den Bars wird nicht der schlechteste Whiskey getrunken.
Ausgeträumt hat sich der amerikanische Traum noch lange nicht. Nur erscheint er in den Bildern Richmonds als hohle Phrase: In der Realität gibt es keine bessere Straße weit und breit, keinen Job, der hinter der nächsten Ecke auf einen wartet. Nur das Hoffen auf bessere Zeiten bleibt. Ist eben nicht tot zu kriegen, dieser Traum von den unbegrenzten Möglichkeiten.
"Last Best Hiding Place" mit Fotografien von Tim Richmond ist im Kehrer Verlag erschienen.