Ich bin 34 Jahre alt und lebe seit über fünf Jahren in Deutschland, davor habe ich die meiste Zeit in Italien gelebt, wo ich auch geboren bin. In meiner Heimat gibt es Formate, die dem Dschungelcamp durchaus ähnlich sind, einen Ableger der Sendung gibt es in der Form aber nicht. Die Frage lautet also: Was wird eine Realityshow wie "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" mit mir machen?
00.15 Uhr. Ich liege im Bett und mache in diesem Moment genau dasselbe wie 4,5 Millionen andere Menschen in Deutschland. Das ist eine Premiere für mich, so ein Volkserlebnis an diesem Sonntagabend.
00.16 Uhr. Ein Werbespot kommt, und ich habe genug. Wie viel Schlaf soll mir diese Freakshow noch rauben? Ich klappe meinen Laptop zu und versinke unter der Bettdecke. In wenigen Augenblicken schlafe ich friedlich ein, ohne zu wissen, ob Lucy Diakovska oder Leyla Lahouar die Show gewinnt. Denn, Sie ahnen es schon: Es ist mir völlig egal.
Zwei Wochen lang habe ich das Dschungelcamp geguckt und damit die allermeisten Stunden Trash-TV meines Lebens gesehen. Gefallen hat es mir nicht, aber ich muss zugeben: Ich konnte der Sendung nicht gleichgültig gegenüberstehen. Sie hat etwas mit mir gemacht.
