Proteste in England Schüler wehren sich gegen Toilettenregeln – scharfe Kritik an "roter Karte" bei Menstruation

Eine Tür an einer Schultoilette, die mit Graffiti vollbesprüht ist (Symbolbild)
Eine Schultoilette, in der jemand bleibende Spuren hinterlassen hat (Symbolbild) 
© Rupert Oberhäuser / Imago Images
In mehreren Regionen von England ist es zu Protesten an Schulen gekommen. Der Auslöser sind Toilettenregeln. Während des Unterrichts dürfen die Schülerinnen und Schüler nicht mehr aufs Klo. Bei der Menstruation gibt es Ausnahmen. Und dafür ebenfalls Kritik. 

Neue Toilettenregeln haben in England zu Protesten an mehreren Schulen geführt, laut "Independent" in Cornwall, Leeds, North Yorkshire, South Essex und Lincolnshire. Kern dieser Regeln: Schülerinnen und Schüler dürfen während des Unterrichts nicht mehr auf Toilette gehen. Anlass für diese Änderungen ist laut Medienberichten Vandalismus auf Schulklos. Die Schulen möchten damit gegen anti-soziales Verhalten vorgehen.

Besondere mediale Aufmerksamkeit erhielt jüngst ein Fall an der Penrice Academy in Cornwall im Südwesten des Landes. Dort sollen Schülerinnen und Schüler am Freitag aus Protest Tische umgeworfen haben, wie mehrere Medien berichten. Insgesamt 300 sollen daran beteiligt gewesen sein. "Cornwall Live" zitiert aus einem Statement der Schule an die Erziehungsberechtigten, dass einige Schülerinnen und Schüler aufgrund eines Posts in den sozialen Medien beschlossen hätten, zu protestieren. Diese hätten das Recht, ihre Meinung "in einer ruhigen und sicheren Art und Weise" zu äußern. Das Verhalten von einigen, sei jedoch "inakzeptabel" gewesen. 

England: "Rote Karte" bei Menstruation sei "lächerliche Idee"

Auf Kritik stößt an der Schule nicht nur die Regelung, dass während des Unterrichts kein Toilettengang mehr erlaubt ist, sondern auch eine Ausnahme dieser Regelung: eine "rote Karte" für Schülerinnen, die ihre Tage haben. Wer menstruiert, darf also auf Toilette, muss dafür aber erst eine Erlaubnis bei seinem Tutor abholen. 

Als "eine lächerliche Idee", als ein "komplettes Eindringen in die Privatsphäre junger Mädchen", kanzelt eine Mutter laut "Cornwall Live" die Idee ab. Eine andere wird mit den Worten zitiert: "Jeder Mensch, ob Kind oder Erwachsener, sollte jederzeit auf die Toilette gehen dürfen. Sie werden wohl kaum sagen: 'Bitte, Sir, ich habe einen Anflug von Durchfall'. Oder: 'Darf ich bitte aufs Klo gehen, ich habe meine Periode bekommen.'" Eltern empfinden die Toilettenregeln an Schulen laut "ITV" als "kontrollierend und archaisch". 

An einer Schule in Leeds brauchen Schülerinnen und Schüler laut "ITV" eine schriftliche Erlaubnis ihres Lehrers, wenn sie auf die Toilette möchten und müssen diese dann einem Mitglied der Belegschaft geben, das vor der Toilette steht. Eltern sowie Schülerinnen und Schüler kritisieren das Vorgehen der Schule. An einer anderen in Lincolnshire bezeichnen letztere das Toilettenverbot während des Unterrichts als "Gefängnisregeln". 

Quellen: Independent (I), Independent (II), Cornwall live, ITV (I), ITV (II), ITV (III)

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