Seit ein Zeitungsbericht vor wenigen Tagen das Schicksal von James Robertson aus Detroit bekannt machte, ist der 56-jährige Fabrikarbeiter weltberühmt. Robertson lief seit zehn Jahren täglich 34 Kilometer zur Arbeit, weil er sich kein Auto leisten konnte. Seine Geschichte löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus - nicht nur hat ihm ein örtlicher Autohändler einen neuen Wagen geschenkt, auf der Internetplattform GoFundMe.com kamen bislang mehr als 350.000 Dollar an Spenden zusammen.
Doch nun hat Robertson erstmals die Schattenseiten des plötzlichen Ruhms erfahren. Wie die "Detroit Free Press" berichtet, musste der 56-Jährige am Dienstag umziehen - mit Hilfe der Polizei. Er habe sich in seiner Wohnung nicht mehr sicher gefühlt. Menschen hätten Geld von ihm gefordert und ihn bedroht. Dem Bericht zufolge wurde Robertson nun vorübergehend eine neue Unterkunft zur Verfügung gestellt.
Robertson könnte Detroit verlassen
Über die große Anteilnahme an seinem Schicksal hatte sich Robertson zuvor tief bewegt gezeigt. "Ich kann nicht sagen, wie dankbar ich bin für das, was ihr für mich tut", hatte er in einer Videobotschaft mitgeteilt. Robertson wurde nach eigenen Angaben mit Anrufen und E-Mails überschwemmt: Menschen wünschten ihm alles Gute, machten ihm Mut, boten ihm sogar Jobs an. Einige würden ihn auch einfach nur gerne treffen, ihm die Hand schütteln oder ihn umarmen.
Trotz des Rummels um seine Person und dem unverhofften Geldsegen geht James Robertson, der wärend seines zehnjährigen Pendelmarathons nicht einen einzigen Fehltag hatte, weiterhin seinem Arbeitsalltag nach. Er will weiterhin für 10,55 Dollar Stundenlohn in der Fabrik in Rochester Hills, einem Vorort von Detroit, arbeiten. Er habe nicht die Absicht, seine Chefs und Kollegen, die ihm sehr am Herzen lägen, zu verlassen, hatte er in einer Radiosendung gesagt.
Möglicherweise wird er jedoch Detroit verlassen. Den Angaben der "Detroit Free Press" zufolge denkt der 56-Jährige darüber nach, an einen Ort zu ziehen, der näher an seiner Arbeit liegt. "Es wird hart sein, die Stadt zu verlassen, die ich liebe", so Robertson.