Nach dem Umweltskandal mit giftigem Löschschaum am Niederrhein haben vor Gericht zwei Angeklagte Teilgeständnisse abgelegt. Vor einem halben Jahr war bekanntgeworden, dass eine Firma aus Willich tonnenweise Löschmittel aus Feuerlöschern illegal entsorgt haben soll.
Am Amtsgericht Krefeld sind der 67-jährige Chef des Entsorgungsunternehmens, sein 35-jähriger Sohn und Geschäftsführer sowie ein 46-jähriger Angestellter angeklagt. Ihnen werden schwerwiegende Umweltstraftaten und gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen.
Der angeklagte Vater und der Mitarbeiter gaben zu, über vier Jahre hinweg gemeinsam und ohne die nötige Genehmigung Löschmittel aus Feuerlöschern angenommen zu haben.
Verklappung bestritten
Diese seien dann am Firmensitz in Willich sowie einer Scheune in Viersen gelagert und in der Hälfte der Fälle nicht sachgerecht entsorgt worden. Die beiden Männer bestritten aber, die Löschmittel wild abgekippt oder in Gewässer verklappt zu haben.
Vielmehr habe der Fahrer eines Entsorgungsunternehmens die Löschmittel angenommen und gegen einen Obolus "entsorgt", erklärte der Verteidiger des 67-Jährigen. Der mitangeklagte 35-jährige Sohn war laut dessen Verteidiger nur pro forma Geschäftsführer des Willicher Unternehmens und habe mit den Geschäften nichts zu tun gehabt.
In einer Scheune in Viersen hatten Ermittler im Juni vergangenen Jahres 25 Tonnen Feuerlöscher und 40 Tonnen Löschmittel mit der giftigen Ewigkeits-Chemikalie PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) entdeckt.
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Nach Angaben der Ermittler wurden zwischen 2020 und 2024 rund 208 Tonnen des Materials eingesammelt – für die Hälfte davon fehlten die Entsorgungsnachweise.
Grenzwerte überschritten
Laut Oberstaatsanwältin Britta Affeldt wurden bei Bodenproben am Firmensitz und am Standort der Scheune die Grenzwerte für PFAS erheblich überschritten, eine Gefährdung des Grundwassers wurde festgestellt.
Laut Anklage hat das Trio rund 260.000 Euro Entsorgungskosten eingespart. Der Verbleib des Großteils der belasteten Löschmittel sei ungeklärt. Für den Prozess hat das Amtsgericht bis zum 19. Dezember insgesamt vier Verhandlungstage angesetzt.
Einer der Zeugen wird auch der Fahrer des Großentsorgers sein, der den Schaum entsorgt haben soll. Bei einer Verurteilung vor dem Schöffengericht müssen die drei Angeklagten mit Gefängnisstrafen rechnen.