Gewalt an Schulen Die Täter mit dem Gummihammer

In einem Fall von Gewalt an einer Berufsschule haben vier Jugendliche in Hannover die Vorwürfe eingeräumt. Die Siebzehnjährigen legten ein Teilgeständnis ab. Kultusminister Busemann hofft auf eine "Aufklärungswelle".

In einem neuen Fall von Gewaltattacken an einer niedersächsischen Berufsschule haben vier Jugendliche in Hannover die Vorwürfe eingeräumt. Die 17 Jahre alten Schüler legten ein Teilgeständnis ab, sagte eine Sprecher der Polizei am Dienstag. Die Beschuldigten sollen einen Klassenkameraden über längere Zeit hinweg unter anderem mit einem Gummihammer geschlagen und eine 16 Jahre alte Mitschülerin sexuell belästigt haben. Erst in der vergangenen Woche hatte eine Serie von Misshandlungen eines Berufsschülers in Hildesheim für Schlagzeilen gesorgt.

Das Entsetzen über das monatelange Martyrium eines Hildesheimer Berufsschülers hat nach Angaben von Niedersachsens Kultusministers Bernd Busemann eine "Aufklärungswelle" in Gang gesetzt. "Der neue Fall von Gewalt an einer Berufsschule in Hannover ist zu Tage gefördert worden im Lichte von Hildesheim", sagte der CDU-Politiker in einem dpa-Gespräch am Dienstag in Hannover. Die Schulen sollten nun "abklopfen, ob noch mehr Fälle schlummern", sagte Busemann.

"Höchste Aufmerksamkeit" gefordert

Die Gewaltattacken seien auch ein "Fingerzeig", dass Brutalität und Aggression stark mit dem persönlichem Hintergrund von Schüler zu tun hätten, etwa wenn diese keinen Hauptschulabschluss und keine berufliche Perspektive hätten und ihre Familie kaputt seien.

Das Bekanntwerden des jüngsten Falls in Hannover sei "ein positiver Reflex auf eine gewisse Aufklärungswelle, die jetzt einsetzt", sagte Busemann weiter. Das Kultusministerium untersucht nach seinen Angaben nun auch in dem Fall in Hannover, wie und ob die Lehrer dort ihrer Aufsichtspflicht nachgekommen seien.

Vor allem an schwierigen Schulen müsse hier "höchste Aufmerksamkeit" an den Tag gelegt werden. Es gelte das Motto "Hinschauen statt wegsehen". Für Eltern dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass ihre Kinder in Schulen nicht mehr sicher seien.

DPA
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