Ein 40-jähriger Mann, der mit seinem SUV einen Fußgänger absichtlich gerammt haben soll, steht in Wuppertal wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Der Angeklagte soll im Januar in Solingen mit seinem Auto einen anderen Mann gezielt angefahren haben, als dieser die Straße überquerte. Das Opfer erlitt dabei unter anderem Knochenbrüche. Hintergrund des versuchten Tötungsdeliktes seien vorherige Streitigkeiten gewesen, hatte die Polizei damals mitgeteilt.
Über das mögliche Motiv des mutmaßlichen Täters war vor Prozessbeginn am Landgericht nicht viel bekannt. Der Angeklagte bestritt zum Auftakt alle Vorwürfe. Er habe zur Tatzeit nicht hinter dem Steuer des Tatfahrzeugs gesessen. Die Richter hingegen wiesen darauf hin, dass am Ende des Prozesses auch eine Verurteilung wegen versuchten Mordes in Betracht kommen könnte.
Das 50 Jahre alter Opfer kam im Rollstuhl und mit einem hochgelegten Bein zur Gerichtsverhandlung. An den psychischen und körperlichen Folgen leide er weiterhin. Den rechten Arm könne er zum Beispiel kaum heben. An Arbeit sei nicht zu denken.
Über den Vorfall im Januar sagte der Zeuge: "Das Auto kam auf mich zu. Ich habe sein Gesicht gesehen. Er hat eine Fratze gemacht. Er war das, ich kenne den so gut, ich kann das nicht vergessen." Im Tatfahrzeug habe er auch zwei Brüder des Angeklagten gesehen.
Ein Gutachter, der mehrere Aufnahmen von Überwachungskameras ausgewertet hatte, erklärte: "Ich kann nur sagen, dass es ein Mann mit Bart ist. Mehr nicht, die Qualität ist einfach zu schlecht."
Durch die Luft auf ein anderes Auto geschleudert
Der Angeklagte soll der Anklage zufolge sein Auto zunächst am Straßenrand geparkt haben. Als der Betroffene die Straße überquerte, soll er mit hoher Geschwindigkeit frontal auf ihn zugefahren und ihn mit der Wagenfront erfasst haben. Der Mann wurde mehrere Meter weit auf ein Fahrzeug im Gegenverkehr geschleudert. Der SUV-Fahrer flüchtete vom Tatort. Der Angeklagte wurde drei Wochen später in Kassel festgenommen.