Mit 16 kam Mashal allein aus Afghanistan. Neun Jahre später, als er im Kampfdress zum Ring schreitet, folgt ihm ein langer Schweif an Betreuern, Teamkameraden, Freunden. So ist das beim Boxen: Mit den Erfolgen wächst die Entourage.
Mashal Marefat, 30 Kämpfe, 25 Siege, 86 Kilo Kampfgewicht, will Profi werden. Auf dem Weg dorthin wartet das Finale um Brandenburgs Landesmeisterschaft. Sein Gegner, ein Potsdamer, drischt direkt los. Mashal wirkt überrumpelt und kassiert knallende Kopftreffer, berappelt sich dann und donnert eine Gerade durch die Deckung des Potsdamers. Die Menge johlt. "Mashal! Mashal!"

Ein Underdog fightet sich nach oben und kämpft sich aus seinem perspektivlosen Umfeld heraus. So geht das klassische Boxmärchen. Auch Mashal lebt in einem Ort, der als trist und abgehängt gilt: Eisenhüttenstadt, von Einheimischen "Hütte" genannt, das im Osten Brandenburgs an Polen grenzt. Seit der Wende sackte die Einwohnerzahl von über 53.000 auf unter 23.000 ab.