In einem unscheinbaren Flachdachbau liegt eine der wichtigsten Abteilungen des Münsteraner St. Franziskus-Hospitals: das Kompetenzzentrum für Mikrobiologie und Hygiene. Chef Wolfgang Treder und sein Team nehmen täglich den Kampf gegen Bakterien, Viren und Pilze auf.
"Bei Bakterien und Viren geht es immer um Zeit"
Pro Tag kommen im Labor rund 1000 Proben von Patienten an – etwa Blut, Urin und Abstriche. In der Abteilung arbeiten fünf Ärzte, 15 medizinisch-technische Assistentinnen und vier Hygienefachkräfte. Solch ein Labor im Haus, spezialisierte Mediziner, die mit auf Visite gehen – das ist in der Krankenhauslandschaft etwas Besonderes.
Sehr viele Klinikkonzerne setzen aus Kostengründen auf externe Labore als Dienstleister. "Das bedeutet allerdings: weitere Wege und Zeitverlust. Aber bei Bakterien und Viren geht es immer um Zeit. Sonst kann es sein, dass die Infektion den Patienten überrollt", sagt Treder.
"Geschwindigkeit kann Leben retten." Dass sich die Einrichtung so eine Abteilung für die über 4000 Betten leistet, ist für Treder "ein klares Bekenntnis". Der Mensch gehe vor. "Unser Labor ist in einer guten Situation", sagt er, "wir müssen nicht Gewinne um jeden Preis machen. Unser christlicher Träger meint: plus/minus null reicht. Das Ziel ist zuallererst das Wohl des Patienten und nicht die maximale Rendite." Dienst am Patienten statt Kostendruck, Effizienzsteigerung und Verschlankung. Die Ausstattung, Schnelligkeit und Teamarbeit machen die Abteilung zum Vorzeigeprojekt. Sie wurde 2018 mit dem Preis des Aktionsbündnisses für Patientensicherheit ausgezeichnet.