Seit 2016 toben Tausende Kinder mit ihrer Toniebox unterm Arm durchs Leben. Auch der Junior unseres Autors kann sich ein Leben ohne seinen grünen Hörspielwürfel mit Ohren schwer vorstellen. Die Sammlung von Toniefiguren ist üppig und mit den Wissens- und Book-Tonies wurde das Portfolio zuletzt weiter aufgestockt. Mit der Toniebox 2 soll jetzt Action ins Spiel kommen. Braucht es die neue Spielfunktion wirklich? Der stern hat sich das Toniebox-Upgrade angeschaut, gelauscht, gespielt und versucht herauszufinden, für wen die Toniebox 2 geeignet ist.
Unser Fazit
Die Toniebox 2 ist die logische Weiterentwicklung des beliebten Hörbuch- und Musikwürfels. Keine Revolution, aber allein wegen der Spielfunktion auch alles andere als eine Randnotiz. Dass sie wertiger gebaut, technisch auf dem neuesten Stand und mit allen Tonies der ersten Generation kompatibel ist, hat uns nicht aus dem Sessel gerissen. Mit der neuen Spielfunktion hat Tonies seiner Musikbox allerdings einen dynamischen Kick nach vorn gegeben.
Auch das Hardware-Upgrade und ein smartes Facelift stehen der mittlerweile fast zehn Jahre alten Toniebox ausgezeichnet zu Gesicht. Fürs Einrichten müssen Mama oder Papa ran. Das ist gut so. Ansonsten können Kleinkinder ganz allein in die Hörgeschichten eintauchen und je nach Altersklasse quizzen, mit der Paw Patrol spannende Herausforderungen meistern, durch die Zeit reisen oder in Gabbys Dollhouse zu einer Schnitzeljagd aufbrechen.
Toniefans, die in der aktuell noch übersichtlichen Spieleauswahl nichts finden, müssen nicht hektisch mit der Toniebox 2 nachrüsten. Wenn der Shop passende Spiele nachlegt, bringt das Upgrade nicht nur interaktiven Spielspaß, sondern eine robuste Musikbox, die das Leben zu Hause und unterwegs noch bunter und seine kleinen Hörer jedes Mal ein bisschen schlauer macht. Wenn wir fürs nächste Update einen Wunsch freihätten, wäre das ein Mehrspielermodus.
Toniebox 2: Was ist neu?
Die Spielfunktion
Die sicher wichtigste und spannendste Neuerung an der Toniebox 2 ist eine implementierte Spielfunktion. In deren Genuss kommen die Kleinen aber nur mit dem roten Tonieplay Controller, der mittig auf die Box gesetzt und dort vom selben Magneten gehalten wird, der auch die Toniefiguren anzieht. Dazu beinhaltet jedes Spiel eine Spieldisc, die exakt auf die Oberseite der Toniebox passt. Danach heißt es: zuhören und mitmachen. Wie das genau geht, erfahren Sie etwas später in diesem Test.
Das Aufladen
Bisher kam die Toniebox mit einem eigenen Ladegerät samt Netzteil. Das wirkte zunächst etwas umständlich und wenn man das Zubehör auf Reisen vergessen hatte, war irgendwann Schluss mit dem Hörvergnügen und der Ärger groß. Dafür konnten die Kinder ihre Toniebox locker selbst auf das Ladegerät stellen. Dank des großzügigen Kabels war das Ganze auch noch recht flexibel. USB-C heißt der EU-Ladestandard, der seit Ende 2024 für viele kleine Elektrogeräte gilt. Für die Toniebox 2 nicht unbedingt ein Vorteil.
Vor allem für kleinere Kinder ist es mit dem selbstständigen Aufladen nun nämlich vorbei. Zum einen ist das mitgelieferte USB-C-Kabel nur 20 Zentimeter lang. Zum zweiten wurde die Ladebuchse recht tief in einer Ecke des Gehäuses eingelassen, sodass Kinder das Kabel nur schwer verbinden können. Am EU-Standard kommt der Hersteller nicht vorbei. Das Kabel hätte trotzdem gern etwas länger sein dürfen. Wichtig für die ganz Ungeduldigen: Das Aufladen eines vollständig leeren Tonies-Akkus dauert etwa zwei Stunden.
Die Hardware
Nicht nur Hirnschmalz, sondern auch deutlich mehr Technik dürfte in den Musikwürfel geflossen sein. Statt wie bisher rund 620 Gramm wiegt die Toniebox 2 jetzt 815 Gramm. Dafür schlummert im Inneren auch ein deutlich größerer Speicher. Den haben die Entwickler von 8 auf 32 Gigabyte aufgestockt. Genug, um die liebsten Hörgeschichten und Spiele lokal abzulegen. Neu ist auch der LED-Leuchtring auf der Oberseite, der verschiedene Funktionen hat, auf die wir später noch eingehen. Zudem wurde die Stimme der Toniebox 2 weitergebildet und nimmt die Kinder nun häufiger verbal an die Hand und gibt Hinweise und Hilfestellungen. Bisher beschränkte sich das auf Ansage wie: "Mein Akku ist gleich leer. Bitte stelle mich auf die Ladestation."
Form und Farben
Auch am Design wurde gefeilt. Die Kanten der neuen Toniebox sind bei Weitem nicht mehr so eckig wie beim Vorgänger. Dazu ist der Würfel nicht mehr komplett mit dem robusten Stoff umspannt. Im unteren Bereich und an den oberen Kanten wurde mit einem glatten und weichen, eher gummiähnlichen Material gearbeitet, das sich sehr angenehm anfasst. Etwas griffiger, dafür weniger biegsam sind die ikonischen Tonie-Ohren fürs Anpassen der Lautstärke. Neu sind auch die Farben, in denen die Toniebox 2 im Herbst 2025 auf den Markt kam. Aus Hell- wurde Himmelblau, Anthrazit heißt jetzt Mondgrau. Dazu kommen Rosa und das bekannte kräftige Rot. Die Farben Beere und das beliebte Grün fehlen zunächst in der eingedampften Farbpalette.
Der Audioanschluss
Gerade bei den Wissens-Tonies lohnt es sich auch für Erwachsene, der Toniebox zu lauschen. Laufen Spidey und seine Freunde in Dauerschleife oder das 48. Mal die Geschichten vom kleinen Drachen Kokosnuss, sind Kopfhörer dagegen Gold wert. Nicht nur, um Mamas Nerven zu schonen. Daran hatte Tonies schon bei der ersten Version gedacht und eine klassische 3,5-Millimeter-Klinke auf der Oberseite platziert. Die dazugehörigen Lauscher waren im Onlineshop erhältlich. Kabellos klappte es bisher nur mit einem Trick. Mit den neuen Bluetooth-Kopfhörern Lauscher 2 fällt das Kabelchaos jetzt auch offiziell weg. Es soll zu zweit ungestört gehört werden. Denn dafür kann das mitgelieferte USB-C-Kabel an die Toniebox gestöpselt und mit dem zweiten Paar Kopfhörer verbunden werden. Schön.
Erster Eindruck
Auf den ersten Blick fallen die abgerundeten Kanten, das leicht überarbeitete Gewand und die neu designte Oberfläche der Toniebox 2 auf. Die Kantenlängen des rund gelutschten Würfels sind mit denen der ersten Version nahezu identisch, was man vom Gewicht nicht behaupten kann. Hier hat Tonies rund ein Drittel draufgepackt. Insgesamt ist der neue Würfel aber kompakter und noch sicherer gepolstert. Die Platte auf der Oberseite wurde in die Box eingelassen und eingefasst, was auch für die Spielfunktion wichtig wird. Doch dazu später noch mehr. Schon beim ersten Tonie haben wir das Gefühl, dass der Magnet etwas mehr Power hat als der des Vorgängers.
Bedienung & Sound
Das Einrichten der neuen Toniebox dauerte bei uns keine zehn Minuten. Voraussetzungen sind ein Tonies-Account in der App und eine Wlan-Verbindung. Um Tonies abzuspielen, müssen sie im Wlan für einige Sekunden auf die Toniebox gestellt werden. Danach können sie jederzeit im Auto oder unterwegs auch offline abgespielt werden. Alles andere funktioniert wie bewährt durch Klopfen die Seiten und das Kippen der Box. Beides wird jetzt vom LED-Leuchtring visuell und durch kindgerechte Ansagen unterstützt. "Warte einen Augenblick. Gleich geht's los", hört man etwa, wenn ein neuer Tonie auf die Box gestellt wurde, dessen Inhalte erst geladen werden müssen. Kinder, die schon eine Toniebox haben, dürften mit der Toniebox 2 schnell zurechtkommen. Auch für Neulinge sind die meisten Funktionen intuitiv.
Dazu gehören auch die Tonie-Öhrchen, mit denen der Sound lauter oder leiser gestellt werden kann. Auf satte 85 dB hat Tonies hier die Lautstärke begrenzt. Das ist grenzwertig, nicht nur für empfindliche Kinderohren, die nicht selten direkt am Lautsprecher kleben. Dringender Rat: Begrenzen Sie die maximale Lautstärke in der Tonies App auf 80 Prozent oder weniger. Das schont die Lauscher der Kinder und zehrt etwas weniger am Geduldsfaden aller Mithörenden. In unserer Messung mit einem iPhone 15 kamen wir hier direkt am Lautsprecher immer noch auf durchschnittlich knapp 70 dB.
Im Test haben wir die Toniebox 2 mit dem beliebten "Deine Freunde"-Tonie "Das Gelbe von Drei", dem "Gefühle-Check mit Checker Tobi" und "Gute Nacht, Gorilla" gefüttert. Der Klang ist etwas besser als beim Vorgänger. Die Bässe kommen deutlicher durch, die Sprache ist klarer. Von der Soundqualität einer Bluetooth-Box für Erwachsene ist die Toniebox aber noch ein gutes Stück entfernt. Unter den Kopfhörern, den farblich abgestimmten Tonie-Lauschern, waren uns die Bässe zu dumpf, aber auch das dürfte Kinderohren kaum auffallen und sie gar nicht stören.
Sleep-Timer mit Licht und Schatten
Als neue Funktion wurde der Toniebox 2 ein Timer spendiert. Dafür können in der App fünf Optionen zwischen fünf und 45 Minuten gewählt werden. Ist die Zeit abgelaufen, fährt die Box die Lautstärke herunter und der Leuchtring dimmt seine Farben, bis beides erlischt und verstummt. Positiv: Sowohl für die Box als auch für die Kopfhörer kann die Lautstärke im Sleep-Modus unabhängig von den anderen Einstellungen begrenzt werden. Leider muss der Timer jeden Abend aufs Neue am Smartphone eingestellt werden. Gleiches gilt für den Lichtwecker. Der hat uns im Test aber sehr gut gefallen.
Das Prinzip: Weckzeit in der App einstellen und die Option Lichtwecker wählen. Die Toniebox funktioniert dann zunächst wie ein Nachtlicht. Rückt die Weckzeit näher, wird der LED-Leuchtring heller und wenn die eingestellte Zeit erreicht ist, ertönt ein sanftes und angenehmes Glockenspiel als Wecksignal, das über das Drücken eines Öhrchens ausgestellt werden kann. Alternative Wecktöne standen zum Zeitpunkt des stern-Tests nicht zur Auswahl.
Akku & Aufladen
Auch der Akku der neuen Toniebox hat ein Upgrade erhalten. Statt wie bisher sieben Stunden soll er Kinder nun rund zehn Stunden ohne Unterbrechung unterhalten können. In unserem Test erwies sich das als realistisch. Akku sparen lässt sich, indem die maximale Helligkeit des Leuchtrings reduziert wird. Zudem schaltet sich die Toniebox nach unbeachteten fünf Minuten automatisch ab und muss über das große Ohr wieder aktiviert werden. Die Ladezeit, um den Energiespeicher von 0 auf 100 zu beamen, liegt bei etwas mehr als zwei Stunden.
Spielfunktion im Detail
Besonders stolz sind die Entwickler auf die neue Spielfunktion der Toniebox 2. Aus unserer Sicht ist sie das spannendste Feature. Herzstück ist der sogenannte Play Controller, der aus einer Basis und einem drehbaren roten Pfeil besteht. Zu jedem Spiel gibt es zudem eine Spieldisc mit einem Loch in der Mitte und zwei Aussparungen für die Ohren, die exakt auf die Oberseite der Toniebox passt. Wir haben für den Test das Spiel "Die Zeitreise-Akademie" für Kinder ab sieben Jahren ausprobiert.
Nach etwas Wartezeit, in der die Spieldaten auf die Box geladen werden, wird uns Frau Ticktack vorgestellt, die als Lehrerin an der Zeitreise-Akademie arbeitet. In der Folge wird der Spieler mit dem Protagonisten Sam, einem schwarzen Kater, auf eine heikle Mission geschickt. Dabei gilt es immer wieder Entscheidungen zu treffen. Dies passiert durch das Drehen des Pfeils. Beispiel: "Mit welchem Dino kommen wir am besten über die Schlucht? Dem großen Dino oder dem Dino mit Flügeln?" Für beide Option leuchtet jeweils eine LED. Wir wählen den fliegenden Dino und bestätigen das mit dem Drücken der Play-Taste.
Unser Fazit zur Spielfunktion ist eindeutig: Für ungeduldige und unkonzentrierte Kinder sind die interaktiven Geschichten anspruchsvoll. Sie müssen gut zuhören und Entscheidungen treffen. Die Idee ist aber toll und die Funktionen bestehen aus viel mehr als nur dem Drehen des Pfeils. So führte ein Klaps auf die Box dazu, dass die Protagonisten mit einem mutigen Sprung eines Fluss überwinden. Auch als Zahnarzt konnten wir uns versuchen. Bleibt die Frage, wie oft diese Spiele Spaß bringen. Durch die Brille eines Erwachsenen erscheint der Wiederspielwert überschaubar. Bei Drei-, Fünf- oder Siebenjährigen kann das aber ganz anders aussehen.
Zwölf Spiele hatte Tonies zum Zeitpunkt des Tests auf dem Markt. Weitere sollen folgen. So soll die Kooperation mit Hasbro Games und das Sortiment ausgebaut werden. Wie die Partner übereinstimmend berichten, sollen im kommenden Jahr zunächst drei Brettspielklassiker im Toniebox-Format auf den Markt kommen, darunter Monopoly, die Mutter aller Brettspiele. Damit scheint unser Wunsch nach dem Mehrspielermodus in greifbarer Nähe.