Rückblick auf sein Leben Michel Friedman: "Darf ich in Deutschland schwul sein? Darf ich Jude sein? Schon das 'darf' ist eine Unverschämtheit"

Michel Friedman Porträt
Michel Friedman, 66, ist Jurist, Publizist, Philosoph und das Kind von Überlebenden der Shoa. Im stern-Gespräch spricht er über seine Kindheit, die von Trauer, Einsamkeit und Überforderung geprägt war und über Antisemitismus
© Alina Emrich und Kien Hoang Le
Bis zu seinem 18. Lebensjahr lebte Michel Friedman als Staatenloser mit einem UNO-Pass. Mit dem stern-Autor David Baum spricht Friedman über das Anderssein, ein Deutschland, das es sich schon immer zu bequem gemacht hat mit seinen Tätern – und über Erinnerungen an Oskar Schindler, der seine Eltern vor den Nazis gerettet hat.

Lieber Herr Friedman, wie würden Sie Ihre Kindheit beschreiben?
Meine Kindheit ist eine traurige, eine komplizierte. Auch eine überfordernde, einsame, eine, die von dem Gefühl von Fremdheit geprägt wurde.