Zeitschriftenmarkt Condé Nast beerdigt deutsche "Vanity Fair"

Die Wirtschaftskrise fordert ein weiteres prominentes Opfer auf dem Zeitschriftenmarkt: Die deutsche Ausgabe der "Vanity Fair" wird eingestellt. Das ambitionierte Projekt des US-Verlages Condé Nast konnte die Erwartungen nie erfüllen. Das Führungspersonal wurde ausgetauscht, Durchalteparolen des Verlages waren kaum ernst zu nehmen.

Die Zeitschrift "Vanity Fair" wird eingestellt. Eine Sprecherin des Condé Nast-Verlages bestätigte am Mittwoch in München einen entsprechenden Bericht des Branchendienstes "Kress Report". In dieser Woche wird die Zeitschrift zum letzten Mal erscheinen. Betroffen von dem Schritt ist die Redaktion in Berlin und die Verwaltung in München.

Kürzlich war der deutsche Condé-Nast-Chef Bernd Runge zurückgetreten. Konzernchef Jonathan Newhouse hatte dennoch betont, dass "Vanity Fair" nicht zur Debatte stehe. Der "Kress Report" vermutet, dass die hohen Kosten dem Prestigeprojekt das Genick gebrochen haben. Die Finanzkrise und die damit ausbleibenden Werbeumsätze dürften einen großen Anteil haben.

Die Zeitschrift, in den USA eine Institution im Bereich der People-Berichterstattung, war in Deutschland von Beginn an ein Misserfolg. Am Kiosk und im Abonnement wurden zuletzt gut 114.000 Hefte wöchentlich verkauft, was nicht annähernd an Konkurrenten wie "Bunte", "Gala" oder auch den stern heranreichte.

Die aktuelle Wirtschaftskrise trifft die Verlage hart. Die Anzeigenumsätze sinken rapide, viele Produkte haben zudem mit fallenden Auflagen, also mit sinkenden Vertriebserlösen, zu kämpfen. Mit "Park Avenue" war vor Kurzem bereits eine Zeitschrift mit ähnlicher Ausrichtung wie "Vanity Fair" eingestellt worden. Letztes prominentes Opfer der Medienkrise war die Internetzeitschrift "Tomorrow".

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DPA/ben