"Vielleicht, vielleicht auch nicht" Ratespiel um Papis Frauen

In Adam Brooks Liebeskomödie bohrt die zehnjährige Maya so lange, bis ihr Vater (Ryan Reynolds) auspackt und ihr von den drei Frauen seines Lebens erzählt. Reynolds wurde zwar 2007 zum "Sexiest Man" gewählt, wirkt neben seinen Film-Liebschaften aber blass.

Die zehnjährige Maya ist ein ausgesprochen altkluges und neugieriges Mädchen. Derzeit hat Maya Kummer mit ihren Eltern, denn die wollen sich scheiden lassen. Nun pendelt die Kleine mit betrübtem Blick zwischen Vater und Mutter hin und her. Als sie mal wieder bei ihrem Vater namens Will ist und der sie Bett bringt, will Maya erst dann Ruhe geben, wenn sie die Geschichte gehört hat, wie damals der gut aussehende Vater ihre Mutter kennen und lieben gelernt hat. Will seufzt, will die Tochter aber dann doch nicht enttäuschen. Was der Mann Maya zu erzählen hat, wird zum Ratespiel. Denn es sind drei Frauen, die in Wills jungen Jahren eine große Rolle gespielt haben. Doch nur eine ist dann die Mutter des Mädchens geworden. Um diese Frage, die für Maya wie für die Kinobesucher erst am Ende beantwortet wird, entwickelt sich die romantische Hollywood-Komödie "Vielleicht, vielleicht auch nicht".

Drehbuchautor und Regisseur Adam Brooks präsentiert mit Ryan Reynolds in der Rolle von Vater Ryan einen aufstrebenden Jungstar, den ein US-Magazin kürzlich zum "Sexiest Man" des Jahres 2007 kürte. Ob das ausreicht für eine ganz große Kinokarriere, darf bezweifelt werden. Das liegt nicht so sehr an den begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten von Reynolds, sondern mehr noch an der wenig sympathischen Ausstrahlung des glatt und kalt wirkenden Hauptdarstellers. Als Vater, der geduldig dem naseweisen Töchterchen (Abigail Breslin) vom Aufbruch aus der Provinz in die Riesenstadt New York und den dortigen Begegnungen mit ganz verschiedenen Frauen erzählt, ist Reynolds eine völlige Fehlbesetzung.

Sehr amerikanisch, aber nur bedingt sehenswert

Denn diesen besorgten Vater glaubt man ihm nämlich so wenig wie dem vom Drehbuch verordneten bohrenden Interesse einer Zehnjährigen am früheren Liebesleben ihres Erzeugers. Mehr Freude können die Filmbesucher an den drei Darstellerinnen finden: Die blonde Elizabeth Banks spielt Wills Jugendliebe Emily, eine Provinzschönheit, die nicht versauern will. Die Australierin Isla Fisher verkörpert die patente und sehr freigeistige April, die Will als Kampagnenhelfer im Wahlkampf von Bill Clinton kennenlernt. Und Rachel Weisz als selbstbewusste Summer angelt sich Will ins Bett, um ihren älteren Freund, ein von Kevin Kline köstlich parodierten eitlen Intellektuellen, zu ärgern.

Volle 112 Minuten dauert es, bis das Rätsel um Mayas Mutter gelöst ist - das ist entschieden zu lang. Aber Brooks wollte nicht nur eine besonders originelle Geschichte erzählen, sondern auch noch Politik mit Liebe vermischen. Denn Will ist ja nach New York gezogen, um im Windschatten des charismatischen Clinton seine politischen Talente und Ambitionen zu entwickeln. Das klappt zwar nicht wie erwünscht, führt jedoch immerhin zur Gründung einer Beratungsfirma zusammen mit Freund Russell.

Die 1992 beginnende, in der Gegenwart endende Handlung wird gleichwohl nicht von der Politik, sondern der Liebe zusammengehalten. Denn es sind nur die drei Frauenfiguren und ihre Darstellerinnen, die das arg konstruierte Geschehen über eine so lange Kinostrecke erträglich machen. Und wie viele amerikanische Filme lebt auch "Vielleicht, vielleicht auch nicht" von der Faszination für New York. Die Veränderungen der Metropole in den 16 Jahren zwischen der Ankunft Wills und seiner Scheidung zeigt der Film ganz nebenbei, doch mit betonter Sorgfalt im Detail. Das ist für deutsche Besucher allerdings weniger interessant. Diese erwartet ein Film, der sehr amerikanisch, aber mit seinen Mängeln nur bedingt sehenswert ist.

AP
Von Wolfgang Hübner/AP

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