Er lacht laut, geradezu enthusiastisch. "Natürlich juckt es mich in den Fingern, wenn ich nur vor der Kamera stehe", sagt Til Schweiger. Er scheint am liebsten alles auf einmal machen zu wollen: schauspielern, Regie führen und produzieren. Das letzte Mal hat der 42-Jährige das bei "Barfuß" vor einem Jahr gemacht. Im neuen Film "Wo ist Fred" ist Schweiger nur der männliche Hauptdarsteller. "Aber ich versuche natürlich, mich einzubringen und für Ideen, an die ich glaube, zu kämpfen." Viele Regisseure aber, sagt er, lassen Vorschläge nicht zu. "Du bist halt ein Dienstleister als Schauspieler", meint Schweiger schulterzuckend. "Wenn du das nicht getrennt kriegst, dann darfst du nicht mehr mit anderen spielen."
Schweiger ist schon seit 15 Jahren dabei. Damals fing er im Filmgeschäft als autoverrückter Mantafahrer an. Heute gilt er als einer der erfolgreichsten Schauspieler Deutschlands, bekannt geworden durch Filme wie "Der bewegte Mann" im Jahr 1994 und vier Jahre später mit "Knockin' on Heaven's Door". Aber auch als Regisseur und Produzent war er erfolgreich. "Barfuß" beispielsweise gewann 2005 den Bambi als bester nationaler Film, über 1,5 Millionen Menschen sahen die Produktion im Kino.
Der vermeintlich gehbehinderte Fan
In "Wo ist Fred" spielt Schweiger den Polier Fred, der seine zickige Freundin Mara heiraten will. Dafür muss er jedoch ihren verzogenen, dicken Sohn Linus für sich gewinnen. Der wünscht sich nichts sehnlicher als einen handsignierten Basketball aus der Rekordsaison seines Spieler-Idols. Einen solchen Ball erhalten aber nur die behinderten Fans. Mit Hilfe seines Kumpels Alex schmuggelt sich Fred in einem Rollstuhl auf die Behindertentribüne und schnappt den Ball dem nervigen Ronnie vor der Nase weg. Doch wie es das Schicksal so will, gerät der vermeintlich stumme, gehbehinderte Fred als Hauptperson in einen Imagefilm des Basketballvereins. Eine Woche lang muss Fred den Behinderten mimen, um am Ende den Ball in den Händen zu halten.
Slapstick vom Feinsten bei einem Thema, das nach Schweigers Ansicht wohl viele Kritiker auf den Plan rufen wird. "Einige Journalisten werden aufschreien und sagen: 'Das ist furchtbar, das ist Humor auf Kosten einer Randgruppe.'" Er finde das verlogen, denn diese Leute seien diejenigen, die Behinderte als eine Randgruppe betrachteten. "Die sind aber normal", sagt Schweiger mit Nachdruck. "Die können halt nicht gehen oder sind geistig behindert, aber sie haben genauso Gefühle und Humor wie Menschen, die nicht behindert sind." Außerdem gingen alle Witze in dem Film auf seine Kosten. "Ich krieg ja nur auf die Mütze, also bin ich der Idiot und nicht die Behinderten", sagt der Schauspieler.
"Ich war immer authentisch"
Sich für eine Frau zum Kasper machen, wie Fred es tut, käme für Schweiger jedoch nie in Frage. "Ich würde mich niemals auffordern lassen, die Liebe zu beweisen, indem ich irgendwas tue", sagt er. Ein gutes Fundament für eine Beziehung gebe es nur durch Authentizität. "Ich war immer authentisch", betont Schweiger, der 1995 das ehemalige US-Model Dana Carlsen heiratete. Mit ihr hat er vier Kinder. 1998 zog das Paar in die USA, wo der 42-Jährige in "Driven" mit Sylvester Stallone und Burt Reynolds sowie an der Seite von Angelina Jolie in "Lara Croft" spielte.
Vor drei Jahren kam der gebürtige Freiburger mit seiner Familie zurück nach Deutschland. Hier vermisse er eigentlich nur seine Anonymität. "Aber ich bin Realist: Man kann halt nicht alles haben." Seine Beziehung ging nach der Rückkehr in die Brüche. Im November 2005 trennten sich Schweiger und seine Frau nach eigenen Angaben freundschaftlich.