Rückblick auf die Geschichte der Katastrophen Apocalypse Now

In der nächsten Woche schickt Steven Spielberg eine Horde Außerirdischer auf einen Krieg der Welten vorbei. Unser schöner blauer Planet steht also mal wieder vor dem Untergang. Ein katastrophaler Rückblick auf die Filmgeschichte enthüllt: alles Routine.

Der jüngste Tag (USA 1951)

Oh, mein Gott! Zwei wild gewordene Planeten mit den putzigen Namen Bellus und Zyra nähern sich der Erde! Die Natur läuft Amok, eine Riesenwelle schwappt über New York.
Steh uns bei! Ein Astronom lässt für wenige Auserwählte eine Weltraum-Arche bauen. Mit den Zeugen Jehovas hat er aber nichts am Hut. Dem Himmel sei Dank! Die schlechte Nachricht zuerst: Bellus und die Erde gehen unter. Die Geretteten entdecken jedoch auf Zyra ein erdähnliches Paradies. Auf Autokino müssen sie aber erst mal verzichten.

Kampf der Welten (USA 1953)

Oh mein Gott! Weil sie zu Hause kein Wasser und nix mehr zu essen haben, wollen sich die Marsbewohner in der Speisekammer Erde bedienen! Und zerschießen global alles, was ihnen vor den Strahl kommt.
Steh uns bei! Panzer, Flugabwehr, Kampfjets, Atombombe, drei Vaterunser - gegen den magnetischen Strahlenschirm der Raumschiffe ist kein Kraut gewachsen.
Dem Himmel sei dank! Schnöde Bakterien raffen die hungrigen Besucher schließlich dahin. Also doch gut, dass wir uns nicht so oft waschen.

Der Tag, an die Erde Feuer fing (Großbritannien 1961)

Oh mein Gott! Zwei gleichzeitige Atombombentests der Amerikaner (am Südpol) und der Sowjets (am Nordpol) werfen die Erde aus ihrer Bahn! Das Klima spielt verrückt. New York friert ein, Europa wird gegrillt, in der Sowjetunion toben Wirbelstürme.
Steh uns bei! Der Skandal wird, war ja klar, von Journalisten aufgedeckt. Wissenschaftler empfehlen die Zündung weiterer vier Bomben, um den Planeten wieder zu stabilisieren.
Dem Himmel sei dank! Nicht wirklich. Denn ob unsere Heimat tatsächlich gerettet wird, bleibt am Ende offen. Was nicht offen bleibt: Der Kalte Krieg war keine gute Idee. Kernkraft, nein danke! Und Journalisten sind schon toll.

Blumen des Schreckens (Großbritannien 1962)

Oh mein Gott! Ein Meteoritenschauer! Erst erblindet durch sein gleißendes Licht fast die gesamte Menschheit. Dann mutieren aus dem All mitgebrachte Sporen zu fleischfressenden Pflanzen, die alles überwuchern und Jagd auf Erdlinge machen.
Steh uns bei! Gut, dass bei dem ganzen Grünzeug ein Biologen-Ehepaar überlebt hat. Auf einem Leuchtturm.
Dem Himmel sei dank! Die Lösung ist salzhaltig. Die schrecklichen Blumen werden ins Meer gelockt und lösen sich auf. Kompostieren für Profis sozusagen.

Mars Attacks! (USA 1996)

Oh mein Gott! Blubberköpfige, gackernde Mars-Kobolde greifen die Welt an! Sie sprengen das Weiße Haus, Paris, London, das Tadsch Mahal, Las Vegas und ein Tom-Jones-Konzert.
Steh uns bei! Die vertrottelte US-Armee ist ebenso machtlos wie der grenzdebile Präsident. Doch dann legt Oma Florence ihre Lieblingsplatte auf.
Dem Himmel sei dank! Alles im grünen Bereich: Bei Slim Whitmans Country-Jodler "I'm Casting My Lasso Towards The Sky" platzt den Invasoren buchstäblich der Schädel. Dieses Gefühl kennen wir noch von "Deutschland sucht den Superstar".

Independence Day (USA 1996)

Oh mein Gott! Außerirdische wollen unseren Planeten zerstören! Zum Warmwerden vaporisieren sie weltweit alle Großstädte.
Steh uns bei! Ein Elektrotechniker speist einen Virus in das - und jetzt kommt's - Computersystem der Alien-Raumschiffe ein, wodurch deren Schutzschilde wirkungslos werden. Den Rest erledigt die Air Force.
Dem Himmel sei dank! Die Erde überlebt - wir haben ja schon immer gesagt, dass Computer-Hacker echt dufte Typen sind.

Armageddon (USA 1998)

Oh mein Gott! Ein Texas-großer Asteroid rauscht auf die Erde zu! Als kleiner Appetizer pulverisieren Meteoritenschauer schon mal Paris und Teile New Yorks.
Steh uns bei! Eine Truppe großmauliger Ölbohrer durchläuft einen 18-tägigen Astronauten-Crashkurs, um das 500 Milliarden Tonnen schwere Monstrum im All per Atomsprengsatz zu zerstören.
Dem Himmel sei dank! Die Nuklearpackung teilt den Riesenkiesel in zwei Teile, die an der Erde vorbeifliegen. Nachteil: Aerosmith darf den Abschluss-Song singen.

Deep Impact (USA 1998)

Oh mein Gott! Ein Komet von den Ausmaßen New York Citys wird in zwei Jahren mit der Erde kollidieren!
Steh uns bei! Während unten emsig an einer schicken Höhlen-Bunkeranlage gebastelt wird, versucht oben eine Weltraum-Mission, den Brocken vom Kurs abzubringen. Womit? Sie wissen schon...
Dem Himmel sei dank! Ähem, nicht ganz. Der kleinere Teil des zersprengten Kometen platscht in den Atlantik. 400 Meter hohe Flutwellen schaffen im Ostteil Amerikas sowie im Westen Europas und Afrikas neue Surferparadiese.

Terminator 3

Oh mein Gott! Menschmaschinen wollen die Menschheit samt Erde zerstören!
Steh uns bei! Ein junger Mann und ein alter Terminator versuchen - ständig genervt von einer mordwütigen Blech-Domina in Lack und Leder -, den Ort zu zerstören, von wo aus das Jüngste Gericht serviert werden soll.
Dem Himmel sei dank! Welcher Himmel? Hasta la vista, baby!

Krieg der Welten (USA 2005)

Oh mein Gott! Ebenso destruktive wie hässliche Kulleraugen-Aliens wollen die Welt zerstören. Und sie meinen es wirklich ernst: Sogar die Ukraine muss dran glauben.
Steh uns bei! Erwartungsgemäß lächeln die schießwütigen Besucher durch ihren Verteidigungsschild müde über jede noch so ausgefeilte Erdenmännchen-Waffe. Und Tom Cruise? Läuft die ganze Zeit davon, guckt verängstigt, heult ständig und hat nur seine Familie im Sinn. Und das von Tom Cruise? Ist halt alles nicht mehr so wie früher.
Dem Himmel sei dank! Welcher Himmel? Wie es ausgeht, sehen Sie ab 29. Juni im Kino. Nur so viel: Ron L. Hubbard hat seine Hände nicht im Spiel.

Oh mein Gott! In der Antarktis bricht eine Eisscholle von der Größe Rhode Islands ab! Eine klimatische Kettenreaktion ist die Folge: Ein halbes Dutzend Hurrikane plättet Los Angeles, melonengroße Hagelkörner fallen auf Tokio, und ein Tsunami sorgt in New York für verstärkten Schiffsverkehr auf der 5th Avenue.
Steh uns bei! Ein Klimaforscher sieht seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Außer der Suche nach seinem Sohn bleibt ihm nur: abwarten und Eistee trinken.
Dem Himmel sei dank! Oder auch nicht: auf der nördlichen Halbkugel bricht eine neue Eiszeit herein. Im Süden bleibt das Wetter unverändert gut, was allerdings keine neue Erkenntnis ist.

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Bernd Teichmann und Matthias Schmidt

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