Neustarts Rückkehr nach Pandora: Das sind die Kino-Highlights der Woche

  • von Christopher Diekhaus
Jake Sullys Ehefrau Neytiri (Zoë Saldaña) trauert um ihren toten Sohn Neteyam.
Jake Sullys Ehefrau Neytiri (Zoë Saldaña) trauert um ihren toten Sohn Neteyam.
© 20th Century Studios/Disney
"Lurker", "Sorry, Baby" und "Avatar: Fire and Ash", der dritte Teil von James Camerons visuell bahnbrechender Science-Fiction-Abenteuerreihe um eine bedrohte Alien-Spezies auf dem fiktiven Mond Pandora: Das sind die Kino-Neustarts am 17. und 18. Dezember.

Fast drei Milliarden Dollar spülte der 2009 veröffentlichte Science-Fiction-Blockbuster "Avatar – Aufbruch nach Pandora" weltweit in die Kassen, was ihn zum finanziell erfolgreichsten Film aller Zeiten machte. Nicht nur dank dieser Zahlen zementierte Regisseur und Drehbuchautor James Cameron seinen Status als einer der Giganten des Hollywood-Kinos. Auch visuell setzte er, einmal mehr in seiner Karriere (unter anderem "Terminator" und "Titanic"), mit dem größtenteils digital erzeugten Abenteuerstreifen neue Maßstäbe. Mithilfe eines ausgefeilten Performance-Capture-Verfahrens etwa wurde das Spiel der Darsteller auf computergenerierte Figuren übertragen, in deren Gesichtern sich selbst kleinste mimische Regungen wiedergeben ließen. Auch sonst wusste der auf dem fiktiven Mond Pandora angesiedelte Film um die dort lebende Alien-Spezies der Na'vi technisch zu begeistern. Üppige Landschaftsbilder und wuchtige Actionpassagen versetzten das Publikum in großes Staunen. Ähnliches gelang der 2022 gestarteten Fortsetzung "Avatar: The Way of Water", die vor allem in ihren Unterwasserszenen bahnbrechende Qualitäten demonstrierte. Pures Spektakel verspricht nun auch der dritte Film "Avatar: Fire and Ash", der die Leinwände Ende 2025 noch einmal zum Beben bringt.

Außerdem neu im Kino: der Psychothriller "Lurker", in dem ein einfacher Angestellter in den inneren Kreis eines aufstrebenden Popsängers gelangt, und "Sorry, Baby", eine von der Kritik gelobte Tragikomödie über eine junge Professorin, die einen sexuellen Übergriff erlebt hat.

Avatar: Fire and Ash

Verstrichen zwischen "Avatar – Aufbruch nach Pandora" und "Avatar: The Way of Water" satte 13 Jahre, schlägt das zweite Sequel dieses Mal deutlich schneller in den Kinos auf. Der Grund: "Avatar: Fire and Ash" (deutscher Start bereits am Mittwoch, 17. Dezember) wurde parallel zum Vorgänger gedreht. Inhaltlich schließt das neue Kapitel direkt an das letzte an. Der Ex-Soldat Jake Sully (Sam Worthington), der seit dem Ende des ersten Teils komplett mit seinem blauen Na'vi-Avatar verschmolzen ist, hat seinen ältesten Sohn Neteyam (Jamie Flatters) verloren, was seiner Familie schwer zu schaffen macht.

Ehefrau Neytiri (Zoë Saldaña) versinkt in stiller Trauer, während Neteyams Bruder Lo'ak (Britain Dalton) heftige Schuldgefühle plagen. Umso mehr möchte er seinem Vater endlich beweisen, was in ihm steckt. Jake wiederum versucht, den Tod zu verdrängen. Doch natürlich liegt das Erlebte wie ein Schatten über der Sully-Sippe, zu der auch die Tochter Tuk (Trinity Jo-Li Bliss) und die Adoptivkinder Kiri (Sigourney Weaver) und "Spider" (Jack Champion) gehören.

Jakes Erzfeind Miles Quaritch (Stephen Lang), der seit seinem Ableben als geklonter blauer Avatar auf Rache sinnt und seine Kolonisierungsmission auf Pandora zu Ende bringen will, lässt derweil nicht locker. Unterstützung findet er bei der furchtlosen Varang (Oona Chaplin), die den räuberischen Clan der Mangkwan anführt – ein indigener Stamm, der auf einem unwirtlichen, von Asche bedeckten Vulkan haust. Um seine Familie und seine Welt zu retten, muss Sully erneut in den Kampf ziehen.

Schon der offizielle Trailer deutete an, dass auch "Avatar: Fire and Ash" wieder ein optisches Feuerwerk abbrennt. Furiose Actionszenen, exotische Lebewesen und eine üppige Fauna – all das erwartet das Publikum im dritten Teil, der mit der Heimat Varangs außerdem eine bislang unbekannte Seite Pandoras zeigt. Der unermüdliche Perfektionist James Cameron arbeitet unterdessen schon fleißig an zwei weiteren Reihenbeiträgen, die Ende 2029 und Ende 2031 ins Kino kommen sollen.

Lurker

Nach seiner Uraufführung beim Sundance Film Festival Anfang 2025 wurde "Lurker", das Regiedebüt von Alex Russell, auch auf der Berlinale gezeigt. Der junge Regisseur, der bislang vor allem durch sein Mitwirken als Drehbuchautor an der gefeierten Dramaserie "The Bear: King of the Kitchen" für Aufsehen sorgte, befasst sich in seinem Leinwanderstling unter anderem mit den Schattenseiten des Ruhms im Unterhaltungsgeschäft.

Im Mittelpunkt steht der Verkäufer Matthew (Théodore Pellerin), der in einem angesagten Modeladen in Los Angeles auf den aufstrebenden Popmusiker Oliver (Archie Madekwe) trifft. Desinteresse vortäuschend, gewinnt er mit einem kleinen Trick die Aufmerksamkeit des Stars und erhält plötzlich eine Backstage-Einladung zu einem Konzert. Mehr noch: Schon bald wird Matthew in Olivers Entourage aufgenommen. Eben dort herrscht ein ständiges Ringen um die Gunst des launischen Sängers. Ein gefährliches Spiel, bei dem der Neuankömmling schnell wieder auf der Strecke bleiben könnte.

"Lurker" klingt nach standardisierter Thriller-Kost. Tatsächlich jongliert der Film aber gewitzt mit bekannten Motiven und greift mit der Zeit immer mehr ins Satirische aus. Der schmale Grat zwischen Fanbegeisterung und Obsession, die Mechanismen der sozialen Medien und schnöde Geltungssucht – eben diese Themen bringt Alex Russell in seiner auch visuell abwechslungsreichen Charakterstudie unter.

Sorry, Baby

Kann man die Erfahrung eines sexuellen Übergriffs mit den Mitteln der Komik fassen? Diese Frage steht über "Sorry, Baby", dem Regiedebüt von Eva Victor, das wie "Lurker" (ebenfalls ab dieser Woche im Kino) seine Premiere beim Sundance Film Festival 2025 feierte. Die Antwort lautet: Man kann! Zumindest dann, wenn man die Sache so klug und differenziert angeht wie in diesem Fall.

In fünf Kapiteln, die nicht chronologisch angeordnet sind und mehrere Jahre umspannen, erzählt die Tragikomödie von der jungen Literaturprofessorin Agnes (Eva Victor selbst). Während ihrer Doktorzeit an einem Provinzcollege im Nordosten der USA wird sie von ihrem Betreuer Preston Decker (Louis Cancelmi) sexuell attackiert. Auch wenn sie anschließend nicht komplett den Halt verliert, hinterlässt das Erlebnis deutliche Spuren. Manchmal reichen schon wenige Worte oder kurze Erinnerungen aus, um eine Panikattacke auszulösen.

"Sorry, Baby" drängt die Figur des Täters fast gänzlich an den Rand und konzentriert sich stattdessen auf die "Reise" der Protagonistin. Das Trauma des Übergriffs wird keineswegs verharmlost. Eva Victor verpasst ihrer Geschichte durch absurde Humoreinlagen aber eine ungeahnte Leichtigkeit. Die Welt kann ein grausamer Ort sein. Und doch lässt es sich in ihr mit empathischen Menschen an der Seite aushalten – diese Botschaft möchte der Independent-Film vermitteln.

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