ZDF-Sportstudio Zurück in die Zukunft

Quotenrückgang und wachsende Konkurrenz: Das älteste deutsche TV-Magazin dümpelt vor sich hin. Mit einem Mix aus bewährten und neuen Rezepten will das "Sportstudio" seine Zuschauer zurückgewinnen.

Mit dem altem Namen und der alten Sendezeit will das ZDF den schleichenden Niedergang des "Sportstudios" stoppen. Das älteste TV-Magazin Deutschlands soll als "Das aktuelle Sportstudio" mit Anpfiff der neuen Bundesliga-Saison wieder samstags um 22 Uhr beginnen. Zugleich möchte ZDF- Sportchef Dieter Gruschwitz die seit 1963 bestehende Sendung "jünger, frischer und dynamischer" machen und kündigte ein neues Design an.

Nicht nur für den ZDF-Sportchef ist das "Sportstudio" eine "Kult- Sendung". Dennoch leidet sie durch den wachsenden Konkurrenzdruck seit Jahren unter kontinuierlichem Quoten-Rückgang. Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Zuschauerzahl des meist erst um 23 Uhr beginnenden Magazins nur noch bei 2,05 Millionen mit einem Marktanteil von 11,8 Prozent. Zum Vergleich: Noch 1992 schauten im Schnitt 3,78 Millionen zu, was einem Marktanteil von 20 Prozent entsprach.

"Vetrauensvorschuss" des Senders

Die Rückkehr auf den vor rund zwei Jahren aufgegebenen Sendeplatz bezeichnete der neue "Sportstudio"-Leiter Thomas Fuhrmann als "Vertrauensvorschuss" des Senders. Schließlich hat "der Krimi vor dem Sportstudio oft 3,5 Millionen Zuschauer". Der nun angekündigte Rückgriff auf Bewährtes mit gleichzeitigen Neuerungen ist angesichts dieser Zahlen und des Quotendrucks die vielleicht letzte Chance der Traditionssendung.

"Es wird keine Revolution geben", sagte Fuhrmann zu den geplanten Veränderungen und kündigte an: "Wir möchten überraschen, auch mit unterhaltenden Momenten. Und wir wollen mehr Außenübertragungen machen von interessanten Plätzen oder bei spannenden Ereignissen." Zugleich betonte der langjährige Politik-Redakteur: "Die Torwand bleibt, wie sie ist." Die Mainzer wissen warum, denn es hagelte Proteste, als sie es Mitte der 70er Jahre kurzzeitig ohne "drei unten - drei oben" versuchten. Aus dem gleichen Grund bleibt die Titelmelodie ebenso erhalten wie die Uhr.

Altmodische Zuschauerriege

"Sportstudio"-Fans sind offensichtlich Traditionalisten. Über die Rückkehr auf die frühere Anfangszeit sagte Fuhrmann scherzend: "Das hat auch den Vorteil, dass ich nicht mehr so viele Mails und Briefe beantworten muss." Ausnahmen vom 22-Uhr-Beginn gebe es nur, "wenn der Gottschalk vor uns dran ist: Dann müssen wir warten, bis er fertig ist."

Das ZDF sucht unterdessen weiter nach einer Frau für seinen Sport- Klassiker. "Es ist aber nicht so einfach, eine passende Kollegin zu finden", berichtete Gruschwitz. "Wir stellen hohe Ansprüche, und die Zuschauer auch." Klar ist, wenn das ZDF eine "Sportstudio"-Moderatorin findet, wird einer aus dem bisherigen Quartett Rudi Cerne, Johannes B. Kerner, Wolf-Dieter Poschmann und Michael Steinbrecher ausscheiden müssen. "Die Gesamtzahl bleibt bei vier", sagte Gruschwitz.

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