Beth Gibbons' zartbittere Stimme hat ihrer Band Portishead Mitte der 90er Jahre zu Weltruhm verholfen. Der kühle Bristol-Sound namens TripHop war geprägt von Soundeffekten, DJ-Samples und Beatloops. Auf ihrer neuen Platte hat Gibbons die Elektronik weitgehend ausgeblendet. Die unaufdringliche Untermahlung beschränkt sich nun auf Gitarren, Klavier, Bläser und Streicher. Auch der Name des Albums, "Out Of Season", verdeutlicht: Die zehn Stücke sind bewusst altmodisch gehalten und "ganz sicher nicht zeitgemäß", wie Beth Gibbons selbst sagt.
Melancholische Grundstimmung
Ihr neuer Partner ist der frühere Talk-Talk-Bassist Paul Webb alias Rustin Man, der mit Gibbons unverdrossen das Tal der Traurigkeit durchwandert. Die melancholische Grundstimmung zerlegt das Duo in verschiedene Facetten: Mal interpretiert Gibbons in klassischer Manier verträumte Folksongs ("Mysteries", "Resolve"); dann dominiert wieder die große musikalische Geste samt Streicherarrangements und knarzenden Bläserm ("Tom The Model", "Romance").
Zeitlos schön statt innovativ
In Songs wie "Show" und "Romance" singt Gibbons wie zu Portishead-Zeiten quäkend, näselnd, kieksend und demonstriert so die erstaunliche Vielseitigkeit ihrer Stimme. Kleines Manko der anrührenden Platte ist das Fehlen musikalischer Innovationen. "Zeitlos schön" und "zeitgemäß" lassen sich eben kaum vereinbaren.