"Winterspiele - Limited Edition" Leiden im Eiskanal

"Winterspiele" steht drauf, wenig Abwechslung ist drin: Publisher Rondomedia verdient sich für sein PC-Game, das passend zur Winterolympiade in Turin auf den Markt kommt, wahrlich keinen Lorbeerkranz.

Von "herausfordernden Wettkämpfen" schwärmt die Verpackung, von einer "hoch entwickelten 3-D-Technologie", von "realistischen Soundeffekten" und von "Atmosphäre". Das alles ist - um es mit angemessener Härte zu sagen - kompletter Bullshit. "Winterspiele" wirkt trotz seines stolzen Preises von rund 30 Euro wie ein unter enormen Termindruck zusammengeschustertes Projekt von Hobby-Programmierern.

Gleich ob Biathlon, Skispringen, Snowboarden, Bob-Fahren, Rodeln, Ski-Freestyle oder Eisschnelllauf: In jeder der sieben Sportarten (insgesamt 14 Disziplinen) wird der Spieler zum bloßen Knöpfchendrücker degradiert. Richtungspfeile, die am oberen Bildschirmrand entlang sausen, wollen im rechten Moment nachgeahmt werden - das Timing entscheidet, wie schnell Loipe und Eiskanal bewältigt werden, ob die Landung beim Skisprung klappt oder der gewählte Trick beim Boarden versaut wird. Mehr Freiheiten bei der Steuerung (vom Einsatz der "Aktionstaste" einmal abgesehen) werden dem Spieler nicht gewährt.

Spätestens nach zwei (von vier) Durchgängen im Bob reißt selbst dem leidensfähigsten PC-Gamer der Geduldsfaden - zumal im Hintergrund stets dieselbe Abfahrtsanimation zu sehen ist. Dabei drängt sich zwangsläufig auch die Frage nach der "fantastischen 3-D-Grafik" auf. Ob die PR-Dichter wohl das Bitmap-Publikum meinen? Die verwaschenen Texturen? Oder die stocksteifen Sportler? Trotz aller Trostlosigkeit: Der Hardware-Hunger von "Winterspiele" ist enorm: Ein 2,4-GHz-Prozessor mit potenter Grafikkarte ist Pflicht, aber noch lange kein Garant, um halbwegs ruckelfrei durch Schnee und Eis zu pflügen.

Winterspiele - Limited Edition

Hersteller/Vertrieb

Independent Arts Software/Rondomedia

Genre

Sport

Plattform

PC

Preis

ca. 30 Euro

Altersfreigabe

o. A.

Auch in puncto Sounduntermalung qualifiziert sich "Winterspiele" nicht für einen Platz auf dem Siegertreppchen: ein bisschen Hintergrundgedudel, Publikumsraunen, eisige Kratzgeräusche - mehr gibt's nicht auf die Ohren. Das Fazit fällt dementsprechend unterkühlt aus: Finger weg! Warme Mützen gibt's anderswo billiger.

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Bernd Fetsch/Teleschau

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