"The Color Fury" Mit solidem Rock ins multimediale Abenteuer

Künstlerisches Neuland hat die Hannoveraner Band Fury in the Slaughterhouse mit einem Musik-Film-Projekt betreten. Auf ihrem aktuellen Album »The Color Fury« erwartet den Hörer dagegen gewohnte Kost.

Den Kreislauf kannten sie schon zur Genüge: Ein neues Album wird aufgenommen, das muss dann promotet werden, anschließend geht man auf Tour, nach der Tour ist man erst man ziemlich geschlaucht, aber irgendwann geht es dann weiter, und dann geht man wieder von Neuem ins Studio und nimmt das nächste Album auf. Und morgens klingelt der Wecker und es läuft »I got you, babe«.

Ein Netzwerk aus Freunden

Doch bei ihrem aktuellen Album wollte es die Hannoveraner Band Fury in the Slaughterhouse einmal anders machen: Warum nicht einfach mal ein paar neue Songs verfilmen? Jeder rief ein paar Freunde an, und es fand sich ein äußertst kreatives Team zusammen, darunter so prominente Künstler wie Bela B. von den Ärzten und die Schauspieler Jan Josef Liefers, Fritzi Haberland und Sissi Perlinger.

Kino-Tour statt großer Sause

Mithilfe der Filmförderung des Landes Niedersachsen entstanden schließlich zwei Videoclips, zwei Kurzfilme, ein Art-Film und eine Band-Dokumentation. Um Pfingsten sollen diese Filme erstmals im NDR-Fernsehen ausgestrahlt werden. Teile davon präsentierten die Musiker auf einer Kino-Tour durch verschiedene deutsche Städte. Im Anschluss gaben sie dann live einige ihrer neuen Songs zum Besten.

Dem Programm vorangestellt war ein kurzes Porträt des Projektes. Die Musiker erklärten darin ihr Konzept: Nicht weniger als die Sehgewohnheiten der Zuschauer wolle man mit den Filmen verändern. Diese hehren Ambitionen werden dann allerdings nicht eingelöst. Die Videos sind im Großen und Ganzen recht konventionell, mit ihren schnellen Schnitten folgen sie der klassischen Clip-Ästhetik.

Unterhaltsame Kurzfilme

Dass dennoch keine Langeweile entsteht, liegt an den beiden Kurzfilmen. Vor allem »Small World And Things Like This« von Franziska Stünkel (Buch und Regie) besticht durch eine wunderschöne Geschichte und erstklassige darstellerische Leistungen. Insbesondere das verträumte Gesicht von Fritzi Haberland mit den Liebe suchenden Augen hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Von romantisch bis rockig

Analog zum Filmprojekt verändert das neue Album der Band, »The Color Fury«, keine Hörgewohnheiten. Das hätte allerdings auch niemand von Fury in the Slaughterhouse erwartet, geschweige denn verlangt. Der Hörer bekommt soliden Mainstream Pop-Rock geboten, unspektakulär, aber radiotauglich. Die Balladen ragen aus dem Album heraus: »Things Like This« ist herzerwärmend und besitzt ein ebenso schönes Klavier-Intro wie »Waterless«. Ansonsten reicht die Bandbreite von Reggae (»Midnight Rider«), über das rockige »Shape of Things to Come« bis hin zu klassischen Pop-Songs (»Grey November Day«). Da ist für jeden (Fury-Fan) etwas dabei.

Carsten Heidböhmer

PRODUKTE & TIPPS