Kaum läuft der erste Song, setzt der Effekt auch schon ein: Der Sound umspült einen so sanft, dass man gar nicht anders kann, als sich zu entspannen. Musik wie eine zarte Nackenmassage. Augen zu und einfach wegdriften: American Analog Set aus Texas manifestieren mit ihrem fünften Album "Promise of Love" einmal mehr ihren Status als verträumteste unter den Indie-Rockern.
Wer Chartbreaker sucht, ist bei den Texanern sicher an der falschen Adresse. Der Ohrwurm will sich bei keinem der acht Titel so recht aus der Deckung wagen. Zu einer Summe addiert, ergibt sich jedoch ein fein gewobenes Ganzes mit nahezu hypnotischer Wirkung. Minimalistische Motive werden in verschiedenen Ebenen übereinander geschichtet und fließen stoisch-monoton dahin, als gelte es den Motor auf Sparflamme, aber doch unentwegt am Laufen zu halten. Zuverlässig und gleichförmig wie ein Uhrwerk. Dazu gesellt sich - wie beim sympathischen "Come Home Baby Julie, Come Home" - ab und zu ein Hauch von Gesang, der sich aber keinesfalls wichtig hervortut und sich vielmehr unaufdringlich in das instrumentale Schichtwerk einfügt.
Spätestens seit ihrer letzten Veröffentlichung "Know by Heart" (2001) gelten American Analog Set, die in den USA schon lange keine Unbekannten mehr sind, in Europa als Geheimtipp. Zu schade, wenn sie das auch weiterhin bleiben müssten. Denn "Promise of Love" ist ein Album, das über den kühlen Herbstbeginn nach einem wunderbaren Sommer hinwegtrösten kann. Wir schalten einfach einen Gang zurück und hören Musik, die von innen wärmt.