Im Sommer forderte eine verheerende Flut im US-Bundesstaat Texas mindestens 135 Todesopfer. Besonders betroffen war das "Camp Mystic", ein christliches Sommerlager für Mädchen in Kerr County am Guadalupe River. Dort kamen 25 Kinder und zwei Betreuer ums Leben.
Die Familien von sieben Campern und zwei Betreuern, die am 4. Juli in den Fluten starben, haben nun Klage gegen den Betreiber eingereicht. Laut der Nachrichtenagentur Associated Press fordern sie mehr als eine Million Dollar Schadensersatz – eine genaue Summe wird nicht genannt. Sie werfen dem Camp vor, keine ausreichenden Schutzmaßnahmen getroffen zu haben. So soll ein Platzwart angewiesen worden sein, mehr als eine Stunde lang Ausrüstung zu evakuieren, während Kinder und Betreuerinnen in überfluteten Hütten am Ufer ausharren mussten. Außerdem habe es trotz gesetzlicher Vorgaben keinen Evakuierungsplan gegeben.
Mitgerissen in den Tod – die Verwüstungen der Sturzflut in Bildern
Camp Mystic war durch Hochwasser extrem gefährdet
Ein Anwalt von "Camp Mystic" erklärte, man fühle mit den betroffenen Familien, widerspreche jedoch "mehreren Anschuldigungen und Fehlinformationen". "Wir werden nachweisen, dass diese Flutwelle alle bisherigen Überschwemmungen in der Region übertraf, unerwartet kam und es keine adäquaten Warnsysteme gab", sagte Rechtsberater Jeff Ray.
Wie die "New York Times" unter Berufung auf Bundesdaten berichtete, war das Camp bereits 1926 in einem Gebiet mit extremer Hochwassergefahr errichtet worden. Viele Hütten standen in Bereichen, die als besonders gefährdet galten. Auch bei einem fünf Millionen Dollar teuren Umbau vor sechs Jahren wurden die riskant gelegenen Gebäude nicht verlegt. Stattdessen genehmigten Behörden sogar weitere Hütten in einem anderen Hochwasserrisikogebiet.
Quellen: Associated Press, CNN, DPA, Camp Mystic