Welcher Spatz hat damals eigentlich nicht »Daylight In Your Eyes« von den Dächern gepfiffen? Ganze 933.000 Mal ging der Ohrwurm bisher über den Ladentisch und war damit ausgesprochen erfolgreich. Das geht nicht besser? Denkste, die No Angels-Nachfolgeband Bro?Sis schickt sich an, die Engel zur Hölle zu jagen. Mit allein 790.000 verkauften Einheiten ihrer Debüt-Single »I Believe« in nur einer Woche hat das gemischte Sextett die fünf Mädels der Engel-Combo locker abgehängt. Die hatten in der ersten Woche gerade mal 500.000 »Daylight«-Singles abgesetzt. Damit stiegen die im Fernsehen zusammegestellten Bro?Sis aus dem Stand von 0 auf Platz 1 der Charts.
Die Nachahmer schlagen das Orginal
Ein »unglaublicher Rekord« freut sich Polydor-Pressesprecher Stefan Hartmann. »Das hat vorher so noch keiner geschafft«, schwelgt er in Superlativen. Vor Weihnachten werde sicher die Millionengrenze geknackt. »Über diesen Rekord waren wir alle überrascht.« Das geht nicht nur ihm so. Als Nachfolger der bereits etablierten Kunst-Band No Angels liefen Bro?Sis durchaus Gefahr, den Geschmack der Fans zu überstrapazieren und gleich in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden oder zumindest die Verkaufszahlen der Vorgänger nicht toppen zu können. Wer erinnert sich beispielsweise noch an Alida aus der zweiten Big Brother-Staffel, während Alex und Jürgen das gesellschaftliche Kurzzeitgedächtnis zumindest noch nicht gänzlich verlassen haben.
Der Nerv der Fans
Die Sendung »Popstars« habe sicherlich einen großen Anteil am Erfolg der vier Jungen und zwei Mädchen von Bro?Sis, meint Hartmann. Die »Ich bau mir eine Band«-Show hat sicherlich den Durchbruch der Band beflügelt. Aber auch die No Angels kommen aus der gleichen Talent-Schmiede und sind dennoch nicht so durchgestartet. Die Fanstrukturen sind ebenfalls ähnlich, vor allem jüngere Teens stehen auf die Retorten-Musik. Irgendwie muss die Band also »einen Nerv bei den Fans getroffen haben«, wie Hartmann feststellt. Vielleicht sind es die Hip Hop-Elemente, die den No Angels gänzlich fehlen, oder möglicherweise kommt eine gemischte Band einfach besser an. Am 28. Januar kommt jedenfalls ihr Album heraus, dann wird sich zeigen was Bro?Sis wirklich wert sind.
Philip Stirm