"Wenn Du voll bist, merkst Du den Schmerz nicht so. Und du bist aggressiver." "Also auf Frauen geben wir nicht so viel. Ne Frau kann sich nicht mit hauen." Wohl nur wenige Dokumentationen haben es geschafft, ihre Protagonisten und deren Sprüche zu kleinen Berühmtheiten zu machen. "Youth Wars - Beobachtungen in der deutschen Provinz" ist das gelungen. Vor allem Bernd Knauer mit seinen sehr norddeutschen Schnackereien war der Star des 50-Minuten-Films aus dem Jahr 1991. Nun ist der Kieler im Alter von 52 Jahren gestorben, wie verschiedene Medien übereinstimmend melden.
Berühmt fürs Saufen, Schlagen und Sprüche klopfen
Knauer war früher Mitglied der Straßengang "Kneipenterroristen", mit der er saufend und prügelnd durch Kiel gezogen ist. Anfang der 90er machten diverse Jugendgruppen die Hauptstadt von Schleswig-Holstein unsicher: neben Knauers "Kneipenterroristen" gab es etwa noch die "Blues" aus Laboe und die besonders aggressiven "Tiger". Der Filmemacher Karl Siebig wurde auf die arbeitslosen Jugendlichen aufmerksam und drehte seine Dokumentation über die Gang und ihr Leben am Rande der Gesellschaft. Bundesweit wurden Bernd Knauer und seine Kumpels bekannt, als Spiegel TV den Film sendete.
Die Doku, die ursprünglich im Offenen Kanal zu sehen war, gibt es mittlerweile in zahllosen Versionen bei Youtube zu sehen. Der Komiker Olli Schulz hat einige von Knauers Sprüchen für seine Sendung "Fest und Flauschig", die er zusammen mit Jan Böhmermann produziert, benutzt - und damit den Kultstatus des Kielers mit der Vogelspinne noch einmal mehr gefestigt. Trotz seiner Berühmtheit war in den vergangenen Jahren nicht viel von Bernd Knauer zu hören, zahlreiche Anfragen für Auftritte und Interviews hatte er abgelehnt. Vor zwei Wochen erst aber machte er eine Ausnahme und traf sich erneut mit Spiegel TV. RTL zeigt Knauers letzten TV-Auftritt am 3. Dezember um 23.30 Uhr.