Ex-"DSDS"-Kandidatin Annemarie Eilfeld: Die Lady Gaga aus der Provinz ist zurück

Frau Eilfeld, Sie sind 2009 im Halbfinale von "DSDS" ausgeschieden. Jetzt, ein Jahr später, bringen Sie Ihre erste Single heraus. Warum hat das so lange gedauert?
Ich war nach "DSDS" sehr viel unterwegs, habe Liveauftritte absolviert und Autogrammstunden gegeben, da blieb wenig Zeit, eine Platte einzuspielen. Zudem war es mir wichtig, auf Qualität zu achten und nicht einfach ein schnell produziertes Lied auf den Markt zu bringen. Ich habe mir einfach noch etwas Zeit gelassen, mich musikalisch weiterzuentwickeln.

Ihre erste Single erscheint am 14. Mai und damit kurz nach dem Finale der siebten "DSDS"-Staffel. War das Zufall oder Absicht?

Nein, das war nicht geplant. Ich hatte sogar Bedenken, ob wir die Single wirklich jetzt veröffentlichen sollen. Mir war klar, dass das einige Leute komisch finden würden. Für mich war aber ausschlaggebend, dass im Frühjahr viel los ist. Es ist die Zeit großer Tourneen und Livekonzerte. Da ist das Interesse an neuen Künstlern automatisch größer als im Winter. Und ich freue mich, dass die Single ein Maikind geworden ist - so wie ich.

Ist auch ein Album geplant?

Auf jeden Fall. Die Produktion läuft auf Hochtouren. Wann es veröffentlicht wird, kann ich noch nicht sagen - jetzt schieben wir erst mal die Single an und müssen parallel dazu das Album fertigmachen.

Ihr Auftritt im Video erinnert ein wenig an Lady Gaga. Dient sie Ihnen als Vorbild?

Nein. Sie ist eine tolle Künstlerin, aber ich finde nicht, dass man uns miteinander vergleichen kann.

Für Ihre Single haben Sie sehr sexy Fotos machen lassen. Warum? Das ist doch genau die Rolle, die Ihnen bei "DSDS" verpasst wurde, nämlich das sexy Biest.

Ich finde sexy sein nicht negativ - ich bin jung und warum soll ich mich nicht zeigen? Internationale Stars wie Rihanna, Madonna oder Beyoncé machen das ganz genauso.

Warum nennen Sie sich jetzt Annemie, obwohl Sie unter Ihrem richtigen Namen Annemarie Eilfeld bekannt geworden sind?
Mir gefällt das Wortspiel zwischen Annemie und enemy (engl. Feind, d. Red.). Ich finde, das klingt interessant und macht neugierig. Zudem bin ich nicht mehr die Annemarie, die vor einem Jahr auf der "DSDS"-Bühne stand. Ich habe mich verändert und weiterentwickelt. Es war Zeit, sich von der alten Annemarie Eilfeld zu verabschieden. Die hat ihre Zeit gehabt. Jetzt will ich mich auf neue Projekte konzentrieren. Also, Bahn frei für Annemie!

Gab es Reaktionen von Dieter Bohlen auf Ihre Single?

Offiziell habe ich nichts mitbekommen, aber ich habe keine Ahnung, was hinter verschlossenen Türen getuschelt wird.

Wie erging es Ihnen nach dem Ausscheiden bei "DSDS"?

Ich brauchte mehrere Monate, um alles zu verarbeiten. 2008 war ich noch ein unbekanntes Mädchen aus Dessau und ein Jahr später kannte mich halb Deutschland. Fast jeden Tag las ich etwas über mich in der Zeitung. Jeder wollte etwas von mir und meinte zu wissen, was gut für mich ist, oder wie ich auftreten soll. Das war extrem stressig. Während man noch in der Show ist, realisiert man das nicht. Das ging erst mit ein paar Monaten Abstand.

Stehen Sie noch bei RTL unter Vertrag?

Nein. Der Vertrag endete drei Monate nach meinem Ausscheiden bei "DSDS", also Ende August. Seit September 2009 arbeite ich mit der Künstleragentur Artist Advice zusammen. Die sitzen in Berlin. Deshalb bin ich auch bei meinen Eltern in Dessau ausgezogen und wohne jetzt in Berlin.

Die meisten "DSDS"-Teilnehmer sind beim Label Sony unter Vertrag. Hat Ihnen Sony ebenfalls einen Plattenvertrag angeboten?

Nein, das habe ich aber auch nicht erwartet. Ich habe aber von vielen anderen Labels Angebote erhalten. Direkt nach "DSDS" will einfach jeder ein Stück abhaben vom Kuchen.

Was hat Ihnen rückblickend die Teilnahme bei "DSDS" gebracht?

Ich habe viele Erfahrungen gesammelt und tolle Kontakte geknüpft. Und immerhin hat mir die Sendung zu einem gewissen Bekanntheitsgrad verholfen, sodass nicht völlig untergeht, wenn ich etwas veröffentliche.

Würden Sie erneut teilnehmen?

Nein. Anderseits kann ich das ja nur sagen, weil ich teilgenommen habe und weiß, wie es hinter den Kulissen abgeht. Wie stressig das alles ist, welcher Druck auf den Kandidaten lastet, wie hart das Urteil der Jury manchmal ausfällt. Das muss ich alles nicht noch einmal haben.

Was halten Sie von Menowin Fröhlich und Mehrzad Marashi?

Scheinbar ist zwischen den beiden eine ziemliche Kluft entstanden, was ich sehr schade finde. Die beiden sollten sich auf ihre musikalische Karriere konzentrieren und nicht privat schmutzige Wäsche waschen.

Interview: Julia Mäurer