"With Love, Meghan" Fünf Dinge über Meghan, die wir aus ihrer Netflix-Show lernen

Herzogin Meghan in ihrer neuen Netflix-Show "With Love, Meghan"
Herzogin Meghan in ihrer neuen Netflix-Show "With Love, Meghan"
© JAKE ROSENBERG/NETFLIX
In der neuen Netflix-Serie der Herzogin ist inhaltlich nicht viel los. Trotzdem verrät "With Love, Meghan" einiges über sie.

Schön anzusehen ist es allemal, wie Herzogin Meghan in ihrer neuen Netflix-Serie "With Love, Meghan" Blumen arrangiert, bunte Luftballons aufpustet oder in einem schneeweißen Imkeranzug ehrfürchtig neben einem Imker steht. Man kann auch durchaus etwas aus der Show lernen  – und das, obwohl Meghan sich erstaunlicherweise meist ohne konkrete Mengenangaben durch die Folgen kocht und backt. Denn viel interessanter als alles, was Meghan über Haus, Kind und Küche präsentiert, ist das, was die Serie über sie persönlich verrät. Zum Beispiel: 

Meghan fehlt der Mut!

Es ist in beinahe jeder Minute der Show förmlich spürbar: Meghan möchte nichts falsch machen. Da kann sie noch so häufig betonen, dass es nicht um Perfektion gehe: Die Herzogin zeigt so wenig Ecken und Kanten, dass es fast wehtut. Das fängt schon damit an, dass sie sich nicht getraut hat, ihre Show über die Kunst eines schönen Zuhauses in ihrem eigenen schönen Zuhause zu filmen. Stattdessen mietete sie sich eine relativ sterile Villa ums Eck an und packt sich in der ersten Folge etwa selbst gemixtes Badesalz in eine Dose zum Mitnehmen für später – Tupperpartys lassen grüßen. In einer anderen Folge poliert sie gründlich die Arbeitsplatte sauber, bevor ihr Gast ankommt. "Ich muss diesen Mann mit meiner Ordnung, meinem Küchenwissen und meiner Sauberkeit beeindrucken!", erklärt sie ernsthaft. 

"I'm just winging it" – "Ich improvisiere einfach", ist auf einer Tafel in der blitzblanken Küche zu lesen – in Meghans formvollendeter und so gar nicht lässig improvisierten Kalligraphie-Schrift. Man muss davon ausgehen, dass Meghan die Ironie dahinter nicht erkennt. Dass sie sich selbst so ernst nimmt, unterstreicht leider die Belanglosigkeit ihres Tuns in der Show.

Meghan will es ohne Harry wissen

An einer Stelle allerdings zeigt sie tatsächlich so etwas wie Mut. Es ist beinahe unheimlich, wie wenig Prinz Harry oder ihre Zeit am britischen Hof zur Sprache kommen. Dabei waren es die Tratschereien und Beschwerden über das Königshaus, die sich bisher als am lukrativsten für sie und Harry erwiesen haben. In der neuen Netflix-Serie spricht sie höchstens vage davon, dass ein Freund "davor, währenddessen und danach" für sie da gewesen sei, einmal taucht Prinz Harry bei einer Gartenparty zum Anstoßen auf.  

Die einzige Ausnahme bildet eine absurde Szene, in der sie Gast Mindy Kaling zurechtweist, weil diese die ehemalige Schauspielerin konsequent Meghan Markle nennt. "Du weißt, dass ich jetzt eine Sussex bin, oder?", sagt Meghan. Genau genommen ist sie zwar eine Mountbatten-Windsor und der Herzogname nur der Titel – aber was interessiert das die Leute in den USA schon? Abgesehen davon, scheint Meghan entschlossen, auch ohne die Royals ein Geschäft aus sich zu machen.

Die britische Royal Family kommt wie Lord Voldemort daher: Sag bloß nicht ihren Namen!

Meghan steckt trotzdem in der Vergangenheit fest

Dennoch steckt Meghan fest in ihrer Vergangenheit. Allerdings nicht in ihrer royalen Phase, sondern in der Instagram- und Pinterest-Ära ihres Blogs "The Tig", den sie vor ihrer Zeit mit Harry betrieb. In der ersten Folge kocht sie etwa eine One-Pot-Pasta und schüttet selbstgemachtes Popcorn in eine Papiertüte – beides Trends, mit denen Food-Blogger zirka 2016 die Social-Media-Kanäle ihrer Follower fluteten. Und wer in dieser Zeit zu einer Hochzeit eingeladen war, wird das Prinzip "Naked Cake" kennen: die Torte ohne Guss. Meghan präsentiert diese ebenfalls wie eine kulinarische Neuigkeit. Immerhin trinkt sie nicht (mehr) aus den zahlreichen Einweckgläsern im Regal, doch die Trends, die sie auswählt, wirken wie von gestern. 

Als modernes Element könnte man ihr am ehesten noch die "Trad Wife"-Ästhetik auslegen. "Trad Wives", das sind diese an die 50er-Jahre erinnernden Influencerinnen auf TikTok, die meist mit einem reichen Ehemann im Rücken traditionelle Hausfrauen-Tätigkeiten glorifizieren. Der Look erinnert stark an Meghans Show. Eigentlich etwas gruselig für eine erklärte Feministin wie Meghan.

Meghan liebt das elitäre Leben in Montecito

Doch gleichzeitig passt es. Denn dass ihr die Zeit am Hof nicht standesgemäß vorkam, schien in der Vergangenheit schon öfter durch. "Willkommen in Montecito", lacht sie nun, als Mindy Kaling sich etwas erstaunt ob der Dekadenz von Champagner so früh am Tag zeigt. Dann verrät Meghan ihr, dass sie gern Luxusmode und Fast Fashion kombiniere – die Hose sei von Zara, wirklich! Dass der Zeiger ansonsten mehr in Richtung Luxus ausschlägt, wird deutlich, wenn man der "Daily Mail" glaubt: Die britische Klatschzeitung hat ausgerechnet, was die Garderobe der Herzogin in der Serie gekostet haben muss und kommt auf satte 130.000 Pfund.

Es versteht sich von selbst, dass Meghan keinen Herzinfarkt beim Blick auf die Preisschilder bekommt, wenn sie im teuren Montecito durch einen Blumenladen zieht und üppige Sträuße zusammenstellt. 

Meghan weiß nicht, was sie will

Am Ende der Show bleibt die Frage, wer Meghan denn nun sein will? Sie war mal die, die den Mund aufmachte, die sich mit dem britischen Hof anlegte und durchaus glaubhaft für wohltätige, auch politische Zwecke eintrat. Doch diese Seite wirkt in der Serie wie ausradiert. "With love, Meghan" erscheint zu einem Zeitpunkt, zu dem in den USA mächtige Multimilliardäre die Spaltung des Landes auf die Spitze treiben. 

Natürlich ist nichts gegen ein bisschen Eskapismus einzuwenden. Doch das eine muss das andere nicht ausschließen. Dazu hätte Meghan aktuell nur mal in die sozialen Netzwerke blicken müssen. Dort umgehen Influencer den Politik-Bann von Zuckerberg und Co., indem sie etwa über Themen wie Abtreibungsrechte und Rassismus aufklären, während sie sich vordergründig einen hübschen Smoothie mixen. Sogar mit Mengenangaben.

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