Heute: eine Beerdigungsszene aus "True Blood".
Weil: In dieser Woche ist ein mir sehr nahe stehender Mensch beerdigt worden. Bei der Vorbereitung der Beisetzung musste ich an die Inszenierung von Beerdigungen in Serien denken. Besonders beeindruckt haben mich die Szenen aus der vorletzten Folge der sechsten Staffel "True Blood". Natürlich werde ich hier nicht spoilern - also nicht verraten, welche Figur in der aktuellen Staffel umkommt. Trotzdem möchte ich hier ein bisschen mehr über die Beerdigung erzählen: Die Südstaatensonne strahlt, die Bewohner von Bon Temps haben sich herausgeputzt, sogar Werwolf Alcide hat ein Hemd und ein Jackett an. Die Stimmung auf dem alten Friedhof mit seinen riesigen Bäumen ist traurig-feierlich. Und überraschend viele wichtige Charaktere treten nacheinander nach vorne, um ein paar Worte über die verstorbene Figur zu sagen, oft sind es Erinnerungen, die in Flashbacks erzählt werden.
Ein geschickter Schachzug: Der Zuschauer erfährt deutlich mehr über die Figur, als er vorher wusste. Und auch wenn die Erinnerungen nicht für den Fortgang der Geschichte nötig sind, fand ich es schön, sie erzählt zu bekommen. Dass eine Beerdigung derart ausführlich zelebriert wird - sie ist zwar nicht der einzige Handlungsstrang, doch sie zieht sich über die gesamte Folge -, ist ungewöhnlich. Aber es passte aus drei Gründen hervorragend. 1. Weil in dieser vorletzten Folge der Staffel so ein bisschen Ruhe reingebracht wurde in die verrückten, sich überschlagenden Ereignisse. 2. Weil in "True Blood" so oft wahllos und plötzlich gestorben wird, dass diese ausführliche Inszenierung zwar unerwartet kam, aber es im Grunde höchste Zeit war dafür. 3. Weil es zeigt, wie wunderbar verschwenderisch man derzeit in Serien mit Zeit umgehen kann.
Woraus: "True Blood", Staffel 6, Folge 9. Ein blutiges, dreckiges Fantasy-Drama mit viel Sex von "Six Feet Under"-Schöpfer Alan Ball. Als das synthetische Blut "Tru Blood" erfunden wird, tritt eine Spezies in die US-Öffentlichkeit, die bisher im Verborgenen gelebt hat: die Vampire. In der fiktiven Stadt Bon Temps im Süden der USA verliebt sich die telepathisch begabte Kellnerin Sookie Stackhouse in den Vampir Bill Compton. Und es bleibt nicht bei Vampiren - je weiter sich die Serie entwickelt, umso mehr Fantasiewesen offenbaren sich. Seit 2008. Die sechste Staffel läuft ab Ende Januar auf dem deutschen Pay-TV-Sender Syfy. Zusätzlich zeigt RTL2 hin und wieder eine Staffel. Außerdem: bei iTunes, Watchever (derzeit nur Staffeln 1 bis 3) oder auf DVD.