Seriendialog der Woche Von den „Silicon Valley“-Nerds können Sheldon und Co. was lernen

  • von Ulrike Klode
Ich gucke "The Big Bang Theory" wirklich gerne, deswegen hatte ich mich auf die neue Nerd-Comedy "Silicon Valley" gefreut. Doch sie ist ganz anders, als ich erwartet hatte.

Heute: Mit "Silicon Valley" mal wieder was Neues - mit Trailer.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Youtube integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Weil: Es gibt da diese eine, unglaublich erfolgreiche Comedy, von der viele behaupten, sie zeige, dass Nerds im Mainstream angekommen seien. Auch wenn ich "The Big Bang Theory" mag (ich habe ja auch schon im Blog viele Dialoge daraus zitiert), kann ich hier kein ernsthaftes Ankommen im Mainstream erkennen - denn auch in dieser Comedy dient der Nerd dazu, dass man sich über ihn lustig macht. Wir Nicht-Nerd-Zuschauer nehmen Pennys Perspektive ein und lachen über die Absonderlichkeiten der Wissenschaftler, allen voran Sheldon. Natürlich gibt es in der Serie viele popkulturelle Referenzen zu entdecken, was so manches Fan-Herz erfreut. Aber auch das dient nur dazu, die Jungs vom "Normalen" abzugrenzen und Witze darüber zu machen.

Jetzt gibt es noch eine Comedy, in deren Mittelpunkt ein Haufen Nerds stehen. Allerdings Nerds, die nicht an der Universität streberhaft arbeiten - eine Karriere, die im Mainstream oftmals als nicht voll genommen wird. Sondern die im Silicon Valley auf der Jagd nach millionenschweren digitalen Geschäftsideen sind - eine Karriere, die den neuen amerikanischen Traum verkörpert. Die Sorte Nerds also, die unseren Alltag verändert hat. "Silicon Valley" wird vom Bezahlsender HBO produziert, läuft im Grunde unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit in den USA. Und trotzdem werden wir in der nahen Zukunft vermutlich den April 2014 nennen, wenn die Frage aufkommt, wann der Computer-Nerd ernsthaft im Mainstream angekommen ist - vorausgesetzt, die Serie entwickelt sich so vielversprechend weiter, wie sie begonnen hat. Denn "Silicon Valley" macht viel richtig, was "The Big Bang Theory" falsch macht:

- Den Hauptpersonen wird nicht ständig durch Figuren wie Penny oder auch Bernadette der Spiegel des vermeintlich "Normalen" vorgehalten, sondern sie leben in ihrer eigenen Welt in diesem kalifornischen Tal, wo so viel Geld gemacht wird.

- Die Comedy ist nicht so angelegt, dass ein Witz dem nächsten folgt, sondern es geht darum, eine Geschichte zu erzählen.

- Die Hauptfigur Richard ist auf dem Weg zum Erfolg - einem Erfolg, der angesichts enormer Summen auch von Nicht-Nerds bewundert wird.

- Die Hauptfigur Richard kann zwar ganz offensichtlich sehr gut programmieren - hat aber das Studium abgebrochen.

Natürlich kommen in "Silicon Valley" auch die klassischen Nerd-Klischees zum Tragen. Frauen werden kaum wahrgenommen, soziale Interaktion verläuft oftmals holperig, im Wohnzimmer wird programmiert, erfolgreiche Gründer protzen mit ihrem Geld, der Nerd ist blass und untrainiert. Doch es wird wunderbar mit diesen Klischees gespielt. Ein schönes Beispiel ist die Szene, in der der Gründer der unglaublich erfolgreichen, riesigen Firma "Hooli" von seinem Büro aus auf das Firmengelände guckt und sich mit seinem spirituellen Berater gemeinsam darüber lustig macht, dass die Nerds immer in Fünfer-Gruppe unterwegs sind und einer von ihnen immer ein Asiate ist. Und klar, die Hauptpersonen der Serie sind natürlich zu fünft und ja, es gibt ebenfalls einen Asiaten.

Woraus: "Silicon Valley", Staffel 1. Comedy über Computer-Nerds, die im - natürlich! - Silicon Valley wohnen und an einem Start-up arbeiten. Seit 2014. In den USA ist die erste Staffel in der ersten Jahreshälfte gezeigt worden. HBO hat bereits eine zweite Staffel angekündigt. Läuft seit 12. November immer mittwochs auf Sky Atlantic HD. Außerdem: Sky Go.

PRODUKTE & TIPPS