"Seltsam, skurril und eigenartig. Aber vor allem ist Neuseelands ursprüngliche Tierwelt schutzbedürftig." Mit diesen Worten leitet die Tierärztin Hannah Emde ihre Dokumentation ein. Der etwas sperrige Titel: "Terra X: Faszination Erde – mit Hannah Emde – Neuseeland – Lizenz zum Töten". für die ZDF-Naturreihe begibt sich die 33-jährige Bonnerin in drei eindrucksvollen und lehrreichen Folgen auf die Spuren der faszinierenden Tierwelt unseres Planeten. In der ersten Episode führt ihre Reise sie nach Neuseeland, in ein Land von überwältigender Schönheit, geprägt von unberührter Natur, geheimnisvollen Landschaften und einer einzigartigen Artenvielfalt.
Man könnte annehmen, dass aufgrund der Millionen Jahre dauernden Isolation eine nahezu "heile Welt" der Artenvielfalt in Neuseeland existiert. Doch die Dokumentation zeigt auf nachdenklich stimmende Weise, dass dies keineswegs der Fall ist. Durch den Einfluss des Menschen wurden Raubtiere wie Marder, Possums und Ratten auf die Insel gebracht. Diese eingeschleppten Arten haben das empfindliche ökologische Gleichgewicht aus der Balance gebracht und bedrohen die ursprüngliche Tierwelt des Landes auf dramatische Weise.
Das Symbol des Landes
Gemeinsam mit einem engagierten Team aus Biologen und Forschern zeigt Hannah Emde, wie verletzlich die Tiere Neuseelands sind. Besonders das Schicksal des Kiwis, des scheuen und nachtaktiven Nationalvogels, berührt die Menschen tief. Der Kiwi gilt als Symbol des Landes, und von ihm leitet sich auch der liebevolle Spitzname "Kiwis" für die Bewohner Neuseelands ab.
Mit großem Einsatz, Geduld und spürbarer Leidenschaft spürt Hannah Emde zusammen mit einem Team von Tierschützern und einem speziell ausgebildeten Hund die Nester der gefährdeten Vögel auf. Sobald die Tiere in ihren schützenden Höhlen entdeckt sind, wird ihr Gesundheitszustand sorgfältig überprüft. Diese aufwendige Arbeit findet in einem abgelegenen Schutzgebiet statt, in dem Kiwis und andere seltene Vogelarten vor ihren natürlichen Feinden sicher sind. Doch das Ziel ist ehrgeizig: In Zukunft sollen die Vögel wieder selbstverständlich zum Stadtbild gehören, ohne auf menschlichen Schutz angewiesen zu sein.
"Predator Free 2025" heißt das ambitionierte Programm, das von der Regierung und Umweltorganisationen ins Leben gerufen wurde. Die eingeschleppten Raubtiere sollen beseitigt werden, um die fragile Artenvielfalt zu bewahren. Das klingt drastisch, und genau das möchte Hannah Emde verstehen: Braucht es wirklich eine "Lizenz zum Töten", um bedrohte Tierarten zu retten? "Es klingt erstmal absurd, dass man Tiere für den Artenschutz töten muss. Aber gerade Neuseeland hat aufgrund seiner isolierten Lage eine besonders seltene heimische Tierwelt", erklärt Emde im Interview. Die erfahrene Artenschützerin weiß, wie sehr das Programm helfen kann, das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen. "Das Artenschutzprogramm der Neuseeländer, auch wenn die Maßnahmen hart sind, zielt also nur darauf ab, die heimische Tierwelt vor dem Aussterben zu bewahren."
In den zwei weiteren Folgen von "Terra X", die an den darauffolgenden Sonntagen jeweils um 19.30 Uhr ausgestrahlt werden, führt Hannah Emde ihre Reise nach Kasachstan und Costa Rica fort. Folge eins und zwei sind bereits ab 1. Dezember und Folge drei ab 3. Dezember in der Mediathek verfügbar.
Terra X: Faszination Erde – mit Hannah Emde – Neuseeland – Lizenz zum Töten – So. 07.12. – ZDF: 19.30 Uhr