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KLAGE Des Kanzlers Haarpracht vor Gericht

Färbt er oder färbt er nicht? Nach einer Unterlassungsklage von Kanzler Schröder musste sich das Landgericht Hamburg mit dieser Frage befassen. Kronzeuge ist Star-Friseur Udo Walz.

Begleitet von einem großen Medienandrang hat das Hamburger Landgericht am Freitag über Äußerungen zu den Haaren von Bundeskanzler Gerhard Schröder verhandelt. Dabei ging es um eine Unterlassungsklage des Kanzlers gegen die Nachrichtenagentur ddp. Sie hatte in einem Interview eine Imageberaterin mit Aussagen über die ihrer Ansicht nach gefärbten Haare des 58-Jährigen zitiert. Der Kanzler will erreichen, dass diese Zitate von ddp nicht weiter verbreitet werden dürfen. Die Verhandlung dauerte nur rund zehn Minuten, das Gericht will seine Entscheidung am 17. Mai verkünden. Das Gericht hat dabei nicht zu entscheiden, ob die Haare tatsächlich gefärbt sind oder nicht, sondern lediglich, ob die Behauptung verbreitet werden darf.

Star-Friseure als Kronzeuge

Dabei stehen die Chancen auf einen Sieg für den Kanzler nicht schlecht: Dem Gericht liegen eidesstattliche Erklärungen seiner beiden Friseure, Stephan Krause aus Hannover und Star-Friseur Udo Walz aus Berlin, dass der Kanzler sich nicht die Haare färben lasse. »Seit Gerhard Schröder Kunde bei uns ist, waren seine Haare nie gefärbt oder getönt, sondern stets in einem natürlichen Zustand« , versichert Walz.

Warum klagt der Kanzler?

Der Bundeskanzler will also allen Journalisten untersagen, seine natürliche Haarpracht anzuzweifeln. Doch was steckt dahinter, die Eitelkeit des Kanzlers? Weit gefehlt: Im Wahljahr geht es um Glaubwürdigkeit. In Stoiber steht ihm ein Gegner gegenüber, der am Image des Medienkanzlers krazt. Tenor: »Ein Bundeskanzler, der sich die Haare färbe, frisiert auch jede Statistik«, meint zumindest der CDU-Abgeordnete Karl-Josef Laumann. Schröder zieht also noch vor der heißen Phase des Wahlkampfs die Notbremse und will jeglicher Art von Schmutzkampagnen Einhalt gebieten.

Meir fordert mehr »Nonchalance«

Der Prominenten-Friseur Gerhard Meir kann die Diskussion über die möglicherweise gefärbten Haare von Bundeskanzler Gerhard Schröder nicht nachvollziehen. Angela Merkel habe da mehr Nonchalance an den Tag gelegt, meinte der Friseur. »Wie die mit ihrem Foto in der Sixt-Werbung umgegangen ist, das war echt locker.« Meir betonte: »Dieser Auftrieb mit Klage und Anwalt - das ist ja schlimmer als bei Prinz Ernst-August von Hannover.«

Klage-Welle von Politikern?

Die Klage von Bundeskanzler Schröder könnte im Wahljahr nur der Auftakt sein. Wir dürfen gespannt darauf warten, ob Stoiber demnächst gegen die Behauptung vorgeht, er sei nur Halb-Bayer, wie die »Bild am Sonntag« behauptete.

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