Leute Appell an die Mutter

Etwas Merkwürdiges ging in Angelika Schaper, 54, vor. Ihr Leben erschien ihr dunkel und hoffnungslos. Immer wieder kamen ihr plötzlich die Tränen.

Etwas Merkwürdiges ging in Angelika Schaper, 54, vor. Ihr Leben erschien ihr dunkel und hoffnungslos. Immer wieder kamen ihr plötzlich die Tränen. Lag es daran, dass in zwei Jahren acht ihrer Freunde und Bekannten gestorben waren? Angelika Schaper aus Elsdorf nahe Köln wurde immer stiller, zog sich zurück in einen Kokon aus Traurigkeit. Die Mutter dreier erwachsener Kinder war depressiv. Ihr Mann kümmerte sich liebevoll um sie - vergebens. "Du musst dich ablenken und beschäftigen", rieten Freunde - wieder vergebens.

In ihrer Verzweiflung telefonierte Angelika Schaper immer wieder mit ihrer ältesten Tochter Claudia. Seitdem die heute 32-jährige Flugbegleiterin von zu Hause fortgezogen war, verstand sie sich gut mit ihrer Mutter - doch jetzt fühlte sie sich überfordert. "Es war fast unmöglich, an Mama heranzukommen", sagt Claudia Schaper, "denn sie hatte eine Mauer um sich errichtet." Tage und Nächte grübelte die Tochter darüber nach, wie sie helfen könnte - aufmunternde oder besorgte Worte erreichten Angelika Schaper schon lange nicht mehr.

Claudia Schaper tat, was sie nie zuvor getan hatte: Sie schrieb ihrer Mutter einen Brief. Für Angelika Schaper ein Schock. "Erst konnte ich nur weinen. Claudia hat mir in dem Brief so viel Liebe entgegengebracht." Die Worte ihrer Tochter haben Angelika Schaper wachgerüttelt. Sie hat gemerkt, dass sie professionelle Hilfe braucht. Demnächst will sie bei einem Psychotherapeuten eine Gesprächstherapie beginnen.

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