Nach einem Gerangel an einer Hamburger Tankstelle muss der Gitarrist der Band Tokio Hotel, Tom Kaulitz, mit einem juristischen Nachspiel rechnen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg soll laut "Bild"-Zeitung Anklage wegen Körperverletzung gegen den 20-Jährigen erhoben haben. Behördensprecher Wilhelm Möllers wollte diese Information am Mittwoch "weder bestätigen noch dementieren": "Ich kann aus Rechtsgründen keine Angaben dazu machen." Auch Kaulitz' Verteidiger wollte sich nicht äußern und verwies an das Management der Magdeburger Band.
Die Staatsanwaltschaft darf in der Öffentlichkeit erst dann über eine Anklage Auskunft geben, wenn den Beteiligten die Anklageschrift vorliegt. Auch wenn Anklage erhoben wurde, muss es nicht zwingend zu einem öffentlichen Prozess kommen. So kann etwa der mit dem Fall betraute Richter noch eine Einstellung des Verfahrens herbeiführen.
Hintergrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war ein Vorfall im April. Tom Kaulitz - der Zwillingsbruder von Sänger Bill - war an einer Tankstelle mit einer jungen Frau aneinandergeraten. Er soll die damals 21-Jährige im Gesicht verletzt haben. Die junge Frau hatte bei der Polizei zu Protokoll gegeben, sie habe den Musiker erkannt und ein Foto von ihm machen wollen. Kaulitz habe daraufhin eine brennende Zigarette nach ihr geworfen, die sie dann an der Scheibe seines Autos ausgedrückt habe. Die Begegnung endete laut Opfer in einer Schlägerei. Die Frau hatte Strafantrag gestellt.
Der Manager der Band, David Jost, hatte damals erklärt: "Weder Tom noch ein anderes Bandmitglied würde jemals die Hand gegen einen Fan erheben." Die Band werde seit längerem von einer Gruppe weiblicher Stalker verfolgt und bedroht. Deshalb hätten die vier jungen Männer um Sänger Bill und ihre Familien ständig ihre Wohnorte gewechselt.
Nach der Auseinandersetzung an der Tankstelle hatte die junge Frau zudem ein Zivilverfahren um Schmerzensgeld am Amtsgericht Hamburg-Altona angestrengt, wie Justizsprecher Conrad Müller-Horn der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte. Die Beteiligten hätten aber im November mitgeteilt, dass sie sich außergerichtlich geeinigt haben. Über den Inhalt der Einigung konnte er nichts sagen.