Verbände der norddeutschen Wirtschaft haben mit großer Besorgnis auf die Ablehnung des Brexit-Abkommenns Goßbritanniens mit der EU reagiert. "Der drohende, ungeregelte EU-Austritt Großbritanniens wird die stark exportorientierte Hamburger Industrie mit engen Verbindungen zu britischen Partnern erheblich belasten", sagte der Vorstandsvorsitzende des Industrieverbands Hamburg (IVH), Matthias Boxberger, am Dienstagabend. Exporte nach Großbritannien würden sich durch Zölle und Abwicklungsformalitäten deutlich verteuern. "Es ist fatal, dass das Unterhaus die ausgestreckte Hand Europas ausgeschlagen hat."
Auch der Norddeutsche Unternehmensverband Großhandel - Außenhandel - Dienstleistung e.V. (AGA) zeigte sich enttäuscht: "Der Vertrag war gut und ausgewogen, jetzt wurde er abgelehnt. Die Unsicherheit geht damit weiter. Ein harter Brexit ist die schlechteste Lösung. Die norddeutschen Händler wünschen sich jetzt eine wie auch immer geartete Übergangsphase und eine durchführbare Lösung. Wir setzen weiter auf britische Vernunft und Pragmatismus", sagte der Präsident des AGA Unternehmensverbandes, Hans Fabian Kruse.
Brexit ohne Abkommen hätte fatale Auswirkungen auf Wirtschaft
IVH-Chef Boxberger sah in dem "Nein" der Briten gleichzeitig einen Auftrag für Europa, Vertrauen in den gemeinsamen Wirtschaftsraum zu stärken und jetzt Reformen einzuleiten für eine gemeinsame Sicherheitspolitik nach innen und nach außen sowie für einen sparsameren Umgang mit EU-Haushaltsmitteln und bei der Steuerung von Migration.
Das britische Unterhaus hatte am Dienstagabend mit überwältigender Mehrheit gegen das Austrittsabkommen gestimmt, das May mit der EU vereinbart hatte. Großbritannien will die Europäische Union bereits am 29. März verlassen. Gibt es bis dahin keine Einigung, droht ein Austritt aus der Staatengemeinschaft ohne Abkommen. Für diesen Fall wird mit chaotischen Folgen für die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche gerechnet.