Foto: Silvia Conde
Die Mutter meiner ersten Freundin fuhr einen Golf Cabriolet, in den 90er Jahren als „Erdbeerkörbchen“ verspottet. So wie die Schuhe verspottet wurden, die sie an ihren braun gebrannten nackten Füßen trug: Gucci-Slipper. Während die anderen Kinder aus dem Fenster guckten, starrte ich auf ihre Schuhe. Und an diesen Schuhen konnte ich festmachen: So wie diese Frau wollte ich später sein. Tagsüber verteilte sie Hohes C, abends setzte sie uns zum Baden in meterhohen Schaum. Slipperträger begleiten mich seitdem mein ganzes Leben – und ihre Schuhe waren immer die Schuhe der Guten: meiner Realschullehrerin, die mich aufs Gymnasium schickte; eines schlauen Manns in München, der mich inspiriert hat. Seit diesen Menschen weiß ich, was die Italiener schon lange wissen: dass man mit einem Paar Slipper nicht nur einfach Schuhe, sondern das gute Leben nach Hause trägt.
Geht gut: Slipper von Gucci über net-a-porter.com, 495 Euro; ausgefranste, knöchellange Jeans von Closed, 199 Euro.
Dieser Text ist in der Ausgabe 05/2016 von NEON erschienen. Hier können Einzelhefte nachbestellt werden. NEON gibt es auch als eMagazine für iOS & Android. Auf Blendle könnt ihr die Artikel außerdem einzeln kaufen.