Freizeit Generation Butler

Freizeit: Generation Butler
Den Text »Generation Butler« lest ihr in derAusgabe 09/15 von NEON und auch digital für das Tablet auf iOS und Android. Hier können Einzelhefte des Magazins nachbestellt werden.

Wir sind die erste Generation, die andere für sich schuften lässt, schreiben wir in der aktuellen NEON-Ausgabe. Wir entwickeln uns zur Generation Butler. Was macht das mit uns? Diskutiert mit!

Wir sind nicht mehr ganz dicht, anders kann man das nicht sagen. Wir können geradeaus gehen, schieben selten Zwanzig-Stunden-Schichten, können Wasserkisten tragen, und das Geld ist meist kurz vor Monatsende aus. Und trotzdem beschäftigen wir Personal. Ja, wir. Nicht nur die Elite, sondern auch die Elli von nebenan. Wir sind die Ersten, die schon so jung andere für sich arbeiten lassen und Putzen oder Einkaufen mit einem Fingerschnipp »outsourcen«. Denn sind wir ehrlich, die ganzen Onlineplattformen wie »Helpling«, »Book a Tiger«, »Myhammer« und Co. sind einfach verdammt praktisch. Für relativ wenig Geld und garantiert ohne Schwarzarbeit finden wir für jeden Hammerschlag einen Helfer. Können den Wocheneinkauf online bestellen. Und wenn gar nichts mehr geht, bei »Go Butler« sogar einen eigenen persönlichen Assistenten beauftragen. Verrückt.

Doch wenn wir erst einmal jemanden für uns arbeiten lassen, fair bezahlen, vielleicht sogar ein gutes Trinkgeld geben – am Ende bleibt oft ein schales Gefühl. Unser schlechtes Gewissen rumort in uns. Ist das der Beweis, dass etwas falsch läuft? Dass es eben doch nicht selbstverständlich ist, auf dem Sofa ein Buch zu lesen, während für uns die Fliesen gewischt werden oder jemand den Einkauf in den 5. Stock wuchtet? Oder ist das Unbehagen völlig übertrieben? Etwas, was wir ablegen müssen? Wie seht ihr das? Diskutiert mit uns! Habt ihr auch ein schlechtes Gewissen, wenn ihr unangenehme Aufgaben outsourcst? Oder findet ihr die Apps und Plattformen einfach toll?