Wer sich als "Spitzenvater des Jahres" bezeichnen darf, sollte schon etwas Besonderes geleistet haben. Oder? Nun, manchmal reicht offenbar auch eine Kleinigkeit – und schon wird die Frage diskutiert: Wann ist ein Vater ein "Held"?
Die Großbäckerei Mestemacher verleiht schon seit 13 Jahren die Auszeichnung "Spitzenvater des Jahres" – aber in diesem Jahr sorgt der an sich ehrenwerte Preis zur "Förderung von Männeremanzipation" erstmals für hitzige Diskussionen.
Grund: Einer von drei neuen Trägern des mit 5000 Euro dotierten Preises ist Daniel Eich, der Ehemann von Insa Thiele-Eich, die 2020 als erste deutsche Astronautin zur Internationalen Raumstation fliegen wird. Ausgezeichnet wird Eich, weil er auch für das dritte gemeinsame Kind Elternzeit nehme – ein ganzes Jahr lang, sodass seine Frau sich auf ihren Einsatz im All vorbereiten kann. Die Laudatoren sagen: "Er übernimmt in diesen turbulenten Zeiten den Löwenanteil der Haushalts- und Erziehungstätigkeiten."
"Spitzenvater des Jahres": Twitter-Reaktionen
Die Reaktionen auf diese dünne Begründung fallen im Netz erwartungsgemäß wenig euphorisch aus. Genauer gesagt regen sich viele User darüber auf:
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Nix gegen Daniel oder Thorben, um Gottes Willen. Gut, dass sie's machen. Weiter so. Aber von mir gibt es keinen Preis dafür, dass sich ein Vater um seine Kinder kümmert. Oder Hausarbeit macht. Oder kocht.</p>— Anna Aridzanjan (@textautomat) <a href="https://twitter.com/textautomat/status/1104452877957980160?ref_src=twsrc%5Etfw">March 9, 2019</a></blockquote>
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Trotzdem sagt Mestemacher-Miteignerin Ulrike Detmers im "Handelsblatt", dass es nicht selbstverständlich sei, was Eich mache: "Es ist ja leider immer noch nicht gelebter Alltag." Tatsächlich nehme nur jeder dritte Vater Elternzeit in Anspruch, die meisten Väter blieben dann auch nur zwei Monate zuhause. Deshalb sagt Detmers auch: "Wir brauchen solche Preise wohl noch viele Jahre lang, um immer wieder wach zu rütteln und Vorbilder zu zeigen."
"Unsere erste Reaktion: Irritation"
Auch Insa Thiele-Eich hat sich via Twitter zur Debatte geäußert, deshalb soll ihr an dieser Stelle das vorläufige Schlusswort gehören:
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">...übrigens: unsere erste Reaktion beim Lesen des Preistitels war Irritation. 😉 Aber wir haben uns mit den Inhalten des Preises auseinandergesetzt und uns das beide SEHR GUT überlegt. Weil wir die Werte die dieser Preis verkörpert nämlich beide vertreten & VERBREITEN wollen./end</p>— Insa Thiele-Eich (@astro_insa) <a href="https://twitter.com/astro_insa/status/1104663902636384257?ref_src=twsrc%5Etfw">March 10, 2019</a></blockquote>
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