Vincent-Immanuel Herr ist Aktivist, Historiker und Feminist. Der 35-Jährige engagiert sich für europäische Integration und Geschlechtergerechtigkeit. In diesem Jahr hat er zusammen mit weiteren Autor*innen ein Buch veröffentlicht: "Das Buch, das jeder Mann gelesen haben sollte" ist im Beltz-Verlag erschienen. Vincent Immanuel Herr ist außerdem Botschafter der UN-Kampagne #HeforShe. 2022 hat ihn Bundeskanzler Olaf Scholz in den "Gender Equality Advisory Council" der G7-Staaten berufen, ein unabhängiges Gremium für Gleichstellungsfragen. Herr ist verheiratet und lebt mit Frau und Tochter im US-Bundesstaat Missouri.
Mein Männlichkeitsvorbild war und ist für mich mein Vater. Er war ein Mann von Integrität, Warmherzigkeit und Klarheit. Bei ihm ging es immer um die Frage: Was ist richtig? Und nicht so sehr um die Frage: Was ist nützlich? Vor allem aber habe ich von ihm gelernt, dass auch Männer Feministen sein können und sollten. Mein Vater hat von Simone de Beauvoir erzählt und darauf hingewiesen, wenn in einer Talkshow nur Männer auf der Bühne saßen. Ganz selbstverständlich hat er sich die Sorgearbeit für meine Schwester und mich paritätisch mit meiner Mutter geteilt. Er hat meine Mutter auf ihrem Karrierepfad als Professorin unterstützt und ermutigt und sich um uns Kinder gekümmert, wenn meine Mutter aus beruflichen Gründen häufig unterwegs war oder später für ihre Professur zwischen zwei Städten gependelt ist.
Bei Schulfesten hat er lieber mit mir und den anderen Kindern gespielt, während die meisten Vätern am Grill standen. Ich habe meinen Vater daher schon früh als Vorbild wahrgenommen, gerade was die Rolle als Papa angeht. Als vor drei Jahren meine Tochter unterwegs war, war für mich klar, dass ich viel Elternzeit nehmen möchte. Und es hat sich gelohnt!