Wer den Instagram-Account genderless_nipples abonniert, darf sich auf Nippel im Foto-Feed einstellen. Dunkle, helle, große, kleine, gepiercte... nur das Geschlecht der Menschen, zu denen die Brustwarzen gehören, wird nicht verraten. Was steckt dahinter?
Die Bildunterschrift dieses Posts reißt bereits an, worum es den Betreibern des Accounts eigentlich geht: Instagram verbietet in seinen Richtlinien das Posten von Fotos, die entblößte Brustwarzen zeigen. Allerdings nicht alle entblößten Brustwarzen, sondern nur die von Frauen.

Nackte Nippel für alle
Viele empfinden das als unfair, unter dem Hashtag #freethenipple finden sich überall im Internet Protestaktionen und die Forderung nach Gleichstellung im Hinblick auf Nippelfreiheit. Es geht dabei nicht darum, dass Frauen ständig jedem ihre nackten Brüste ins Gesicht drücken möchten, sondern darum, ein Körperteil nicht ungleich zu sexualisieren. Wenn es für Männer okay ist, ihre Nippel zu zeigen, warum nicht auch für Frauen?
genderless_nipples setzt bei diesem Problem im Kleinen an: Bei den ungleichen Bestimmungen von Instagram, die dazu führen, dass Bilder von Männern ohne Shirt auf der Plattform sein dürfen, solche von Frauen aber gelöscht werden. Statt dieses Vorgehen, das sie als unfair und diskriminierend empfinden, hinzunehmen, haben die Betreiber des Accounts ein Schlupfloch gefunden: Sie verraten das Geschlecht hinter den Nippeln, die sie posten, einfach nicht.

Sinnvoll oder dämlich?
Man kann das jetzt unnötig finden. Oder sagen, es gäbe doch wichtigere Probleme. Gibt es sicher auch, aber löst wirklich jeder Mensch, der so etwas behauptet, diese großen Probleme selbst? Oder ist das nur Gemotze ohne Grund? Ein Instagram-Account wird sicherlich niemals im Alleingang zur vollständigen Gleichstellung der Geschlechter führen können. Aber das ist hier auch gar nicht der Anspruch. genderless_nipples adressiert ein ganz spezifisches Problem, auf eine originelle, auffallende Art. Die Nippelfotos und ihre Unterschriften bringen eine dringend nötige Dosis "Alle Körper sind okay!" in die Instagram-Feeds der Welt. Und dass sie ihren Protest mit der gewissen augenzwinkernden Portion Trolling verpacken, macht sie auch irgendwie sympathisch. Manchmal sind Regeln wohl wirklich dazu da, um gebrochen zu werden.
Pssst: Für alle, die das Projekt so cool finden, dass sie vielleicht sogar selbst mitmachen möchten, haben die Macher eine kleine Anleitung für das perfekte Nippel-Foto veröffentlicht:
Na dann: Happy nippin'!