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Skandal in Japan Uni fälscht jahrelang Prüfungsergebnisse - aber nur von Frauen

Japan Uni
Durchgefallen! Das hieß es jahrelang für auffallend viele Frauen beim Eignungstest fürs Medizinstudium an einer Uni in Tokio. 
© Unsplash
Bei internen Ermittlungen an der Tokyo Medical University stellte sich heraus, dass seit Jahren die Ergebnisse der Aufnahmetests von Frauen gefälscht wurden - und zwar aus sexistischen Gründen.

Die Tokyo Medical Universityhat es nun bestätigt: In einer internen Untersuchung ist aufgedeckt worden, dass die medizinische Hochschule seit Jahren die Ergebnisse der Aufnahmetests fälscht.

Die Testergebnisse wurden so manipuliert, dass Bewerberinnen deutlich schlechtere Chancen hatten, einen Platz zu kriegen

Um einen Platz in der Tokyo Medical University zu bekommen, müssen die Bewerber eine Prüfung schreiben. Wer über die Mindestpunktzahl kommt, kriegt einen Platz, kann das Medizinstudium antreten und ist theoretisch auf einem guten Weg, eine Zukunft als Arzt oder Ärztin zu haben. Eigentlich. Uni-interne Ermittlungen haben jedoch aufgedeckt, dass die Hochschule seit Jahren sämtliche erhaltenen Testergebnisse um 20 Prozent herunterstuft – um anschließend die der männlichen Bewerber um 20 Punkte wieder hochzustufen, es sei denn, diese waren schon mindestens vier Mal durchgefallen. 

Das systematische Vorgehen hat seit der Einführung in 2006 dafür gesorgt, dass sich die Rate der Bewerberinnen, die die Prüfung erfolgreich absolvieren konnten, seit 2010 von 38 auf 18 Prozent verschlechtert hat, wie der britische "Guardian" berichtet.

Die Tokyo Medical School
Die Tokyo Medical School
© Kazuhiro NOGI/AFP PHOTO

Die Chancen der Bewerberinnen wurden verringert, weil sie ihren Beruf womöglich frühzeitig abbrechen

In Japan leiden viele Frauen unter fehlender Gleichberechtigung, wenn es um Unterstützung beim Großziehen der Kinder durch ihre Männer geht. Diese Tatsache plus Überstunden im Beruf führen oft dazu, dass Frauen ihren Beruf kündigen müssen. Die Hochschule unterstellte daher, dass Studentinnen ihr Studium womöglich unter- oder abbrächen, wenn sie schwanger würden.

Die Ermittlungen an der Tokyo Medical University, bei denen die Diskriminierungen aufgedeckt wurden, begannen aufgrund eines Verdachts. Berichten zufolge soll der Sohn eines Mitarbeiters des Bildungsministeriums an der Hochschule angenommen worden sein, nachdem die Universität Forschungsgelder erhalten hatte.

Der Leiter der Hochschule hat sich inzwischen entschuldigt und der japanischen Presse erzählt, er hätte von der Diskriminierung der Bewerberinnen nichts gewusst.

jpb

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