"Opfer-Abo" ist das Unwort des Jahres 2012. Der Wettermoderator Jörg Kachelmann habe im vergangenen Jahr in mehreren Interviews davon gesprochen, dass Frauen in der Gesellschaft ein "Opfer-Abo" hätten, erklärte die Jury in Darmstadt. Das Wort stelle in diesem Zusammenhang "Frauen pauschal und in inakzeptabler Weise unter den Verdacht, sexuelle Gewalt zu erfinden und somit selbst Täterinnen zu sein."
Die Sprachforscher betonten zugleich, sie urteilten damit nicht über den Fall Kachelmann. Der Wettermoderator war im Mai 2011 vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden.
Zu weiteren Unwörtern wählte die Jury "Pleite-Griechen" und "Lebensleistungsrente". Der Begriff "Pleite-Griechen" diffamiere ein ganzes Volk in "unangemessener und unqualifizierter Weise", erklärten die Sprachforscher. Das Wort "Lebensleistungsrente" sei eine "irreführende bis zynische Bezeichnung für ein Vorhaben, bei dem unter sehr restriktiven Bedingungen eine geringfügige Zusatzleistung des Staates versprochen wird".