Unter den Angeklagten befinden sich den Justizkreisen zufolge ranghohe Vertreter der griechischen Eisenbahn sowie der Bahnhofsvorsteher der zentralgriechischen Stadt Larissa zum Zeitpunkt des Unglücks, Vasilis Samaras. Der unerfahrene Samaras war alleine im Dienst gewesen und hatte unmittelbar nach dem Unfall Fehler eingeräumt. Ebenfalls angeklagt sind den Angaben zufolge zwei Vertreter des italienischen Personenverkehrsunternehmens Hellenic Train.
Im Juni hatte das griechische Parlament bereits eine Untersuchung zur möglichen Mitverantwortung des ehemaligen Verkehrsministers Kostas Karamanlis eingeleitet, der einen Tag nach dem Unglück zurückgetreten war.
Der Unfall vor mehr als zwei Jahren war in einem Untersuchungsbericht auf menschliches Versagen und schwerwiegende strukturelle Mängel bei der griechischen Bahn zurückgeführt worden. Opposition und Hinterbliebene von Opfern werfen der Regierung vor, nach dem Unglück Spuren vernichtet zu haben, um eine behördliche Mitverantwortung zu vertuschen.
Am zweiten Jahrestag des Unglücks waren landesweit mehr als 300.000 Menschen auf die Straße gegangen - einer der größten Proteste seit Jahrzehnten in Griechenland. Im Anschluss an die Proteste bildete der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis sein Kabinett umfassend um.