Am 30. Januar 1972 hatten Soldaten eines britischen Fallschirmjägerbataillons auf Teilnehmer eines katholischen Bürgerrechtsmarschs in der Stadt Derry geschossen. 13 Menschen wurden getötet, ein weiteres Opfer starb Monate später. Es dauerte fast 40 Jahre, bis die britische Regierung im Jahr 2010 eingestand, dass die Soldaten das Feuer auf die Menge eröffnet hatten und nicht umgekehrt - und dass die Demonstranten unbewaffnet waren.
Der nun angeklagte frühere Soldat hat sich für unschuldig erklärt. Einem von ihm gestellten Antrag auf Anonymität wurde vom Richter stattgegeben, er wurde am Montag im Gerichtssaal durch einen Vorhang verborgen. Vor dem Gebäude demonstrierten derweil Angehörige der Opfer des 30. Januar 1972, viele hielten Fotos der Getöteten in die Höhe.
Der "Bloody Sunday" hatte viele junge Katholiken in die Arme der paramilitärischen Irisch-Republikanischen Armee (IRA) getrieben, die mit Waffengewalt für eine Vereinigung Nordirlands mit Irland kämpfte. In dem drei Jahrzehnte andauernden Konflikt wurden mehr als 3500 Menschen getötet. Er endete erst mit dem Karfreitagsabkommen von 1998.