Nach Einschätzung des Richters hatten die Brüder ihren zuvor gefassten Plan in die Tat umgesetzt, "ihren missbrauchenden Vater und ihre mitschuldige Mutter zu töten". Auch lasse sich nicht belegen, dass die Brüder aus Notwehr gehandelt hätten, erklärte Ryan. Die neu vorgelegten Beweise lieferten demnach keinen Beleg dafür, dass die Brüder zum Tatzeitpunkt "Angst vor einer unmittelbaren Gefahr" hatten.
Die damals 18 und 21 Jahre alten Brüder Erik und Lyle Menendez hatten 1989 ihre Eltern im Haus der Familie im kalifornischen Beverly Hills getötet. Für den Doppelmord wurden sie zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung verurteilt. Nach einer Strafverkürzung im Mai konnten die Brüder einen Antrag auf Freilassung auf Bewährung stellen, weil sie bereits mehr als 30 Jahre hinter Gittern saßen. Die Anträge beider Brüder auf eine Haftentlassung unter Auflagen wurden jedoch abgelehnt.
Lyle und Erik Menendez hatten sich zwei Jahre lang um eine Strafverkürzung bemüht. Eine öffentliche Kampagne ihrer Anwälte bekam durch prominente Unterstützer wie US-Reality-Star Kim Kardashian und vor allem die erfolgreiche Netflix-Miniserie "Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez" viel Aufmerksamkeit.
Im Prozess nach der Tötung von Jose und Kitty Menendez 1989 hatten die Staatsanwälte argumentiert, die Brüder hätten ihre Eltern ermordet, um schneller an ein Erbe von 14 Millionen Dollar (nach heutigem Wert 12,3 Millionen Euro) zu gelangen. Unterstützer sagten dagegen, die Brüder hätten in Notwehr gehandelt, nachdem sie jahrelang von ihrem tyrannischen Vater unter Duldung der Mutter sexuell und körperlich misshandelt worden seien.