Nach Entführung von 300 Schulkindern in Nigeria: 50 Schülern gelingt die Flucht

Leerer Klassenraum in überfallener Schule
Leerer Klassenraum in überfallener Schule
© AFP
Nach der Verschleppung von mehr als 300 Schülerinnen und Schülern aus einem katholischen Internat in Nigeria ist rund 50 Kindern die Flucht gelungen. "Wir haben gute Nachrichten erhalten: 50 Schüler konnten fliehen und sind wieder mit ihren Eltern vereint", erklärte am Sonntag die Christliche Vereinigung Nigerias, welche die Schule betreibt. Papst Leo XIV. rief in Rom zum Gebet für die entführten Kinder auf und forderte ihre sofortige Freilassung.

Nach Kirchenangaben waren bewaffnete Angreifer in der Nacht zum Freitag in das Internat der St. Mary's-Schule in Papiri im Zentrum Nigerias eingedrungen und hatten 303 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen acht und 18 Jahren sowie zwölf Lehrer verschleppt. Ein Sicherheitsmann wurde erschossen.

Seit Jahren greifen schwer bewaffnete kriminelle Banden immer wieder in ländlichen Gebieten im Nordwesten und im Zentrum Nigerias an, um Menschen zu entführen und Lösegeld zu erpressen. Tausende Menschen wurden getötet. Die Gangs haben ihre Lager in einem riesigen Waldgebiet, das sich über mehrere Bundesstaaten erstreckt. 

Vor mehr als zehn Jahren hatte die Verschleppung von 276 Mädchen aus ihrer Schule im nigerianischen Chibok international Aufsehen erregt. Von einigen der damals verschleppten Mädchen fehlt bis heute jede Spur.

Nigeria wird von zahlreichen Konflikten zwischen verschiedenen Ethnien und Bevölkerungsgruppen erschüttert, denen Christen wie Muslime gleichermaßen zum Opfer fallen. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist in einen mehrheitlich muslimischen Norden und einen weitgehend christlichen Süden geteilt. Die nigerianischen Behörden weisen Vorwürfe zurück, die Christen im Land würden verfolgt.

Anfang des Monats hatte die US-Regierung Nigeria wegen der angeblich gezielten Tötung von Christen mit einem US-Militäreinsatz gedroht. US-Präsident Donald Trump behauptete, Christen seien in Nigeria einer "existenziellen Bedrohung" ausgesetzt.

AFP