Nach Trump-Übernahme von Kennedy Center: Macher des Musicals "Hamilton" sagen ab

Das Kennedy Center in Washington
Das Kennedy Center in Washington
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Die Produzenten des erfolgreichen Musicals "Hamilton" haben die geplanten Aufführungen im Kennedy Center in Washington abgesagt - aus Protest dagegen, dass US-Präsident Donald Trump die Kontrolle über die Kultureinrichtung übernommen hat. "Hamilton"-Produzent Jeffrey Seller erklärte am Mittwoch (Ortszeit) im Onlinedienst X, das Kennedy Center sei vor mehr als 50 Jahren als "überparteiliche" Institution "für alle Amerikaner" gegründet worden. Doch sei diese Tradition der "Neutralität" nun "vernichtet" worden.

Seller beklagte die Entlassungen von zahlreichen Leitungsfiguren des Kulturzentrums in den vergangenen Wochen und die Absagen geplanter Aufführungen durch die neue Leitung. Aufgrund dieser Entwicklungen lasse sich "Hamilton" nicht "mit gutem Gewissen" wie bislang geplant im kommenden Jahr im Kennedy Center aufführen. 

Trump hatte im vergangenen Monat den Vorsitz des Kennedy Center übernommen und mehrere Mitglieder des Verwaltungsrats entlassen, die der oppositionellen Demokratischen Partei angehören. Der neue Verwaltungsrat ist mit Trump-Getreuen besetzt. Neuer Präsident des Kennedy Center ist der frühere Botschafter in Berlin, Richard Grenell.

"Wir haben also das Kennedy Center übernommen", sagte Trump im Februar zu Journalisten. Er begründete dies damit, "dass wir nicht mochten, was sie gezeigt haben". Vor den Machern von "Hamilton" hatten schon andere Künstler ihre Aufführungen im Kennedy Center von sich aus abgesagt. 

Die kommerziell überaus erfolgreiche und mit einem Tony-Preis als bestes Musical geehrte Broadway-Show "Hamilton" war bereits in früheren Jahren im Kennedy Center aufgeführt worden. Sie sollte im Rahmen des Programms zum 250. Jahrestag der US-Unabhängigkeitserklärung dorthin zurückkehren.  

"Hamilton" handelt vom Unabhängigkeitskampf der amerikanischen Revolutionäre und dem Aufstieg des Gründervaters Alexander Hamilton. Die Musik der Show verknüpft unterschiedliche Stilrichtungen, darunter Rap, R&B und Jazz.

AFP