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Berlin: Aus Fäkalien Wärme machen
STORY: Mathias Kersten, Diplom-Ingenieur Energie- und Verfahrenstechnik: "Also wir befinden uns hier unterhalb der Otto Braun Straße und der Karl Marx Allee. Und wir sehen hier hinter uns ein Teil des Abwasser-Wärme-Übertragungs, mit dem wir die Abwärme aus dem Abwasser für das Quartier nutzbar machen." Unter dem „Haus der Statistik“ am Berliner Alexanderplatz arbeitet man also fleißig an der zukünftigen Wärmeversorgung. Denn hier wird aus Fäkalien und Schmutzwasser Wärme gemacht. Über Großwärmepumpen soll das 110.000 qm große Areal versorgt werden. Und die Energie dafür erhalten die Pumpen über das Abwasser. Diplom-Ingenieur Mathias Kersten arbeitet bei den Berliner Stadtwerken. Die Erklärung für das zugrunde liegende Konzept klingt recht einleuchtend: "Also eine Wärmepumpe ist grundlegend das, was jeder oder jede in ihrem Kühlschrank hat. Ein Medium wird abgekühlt. Das ist beim Kühlschrank die Luft im Innenraum und es wird ein anderes Medium erwärmt. Das ist die Luft im Außenraum. In diesem Kreislauf läuft ein Kältemittel, was auf einer Seite, da wo es die Wärme entzieht, verdampft und auf der anderen Seite, also beispielsweise auf der Rückseite des Kühlschranks, dann wieder kondensiert. Dadurch gibt es die Wärme an die Umgebungsluft ab. Bei unserem Prozess ist das Medium, was abgekühlt wird, eben indirekt das Abwasser und das, was erwärmt wird, ist das Heizungswasser, was dann am Ende durch die Radiatoren im Gebäude läuft und die Räume erwärmt." Im April 2024 soll das Projekt im Zentrum Berlins fertiggestellt sein. Es könnte Schule machen und wäre damit dann ein weiterer Baustein für eine nachhaltige Wärmeversorgung, die dann vielleicht auch an anderen Orten erfolgversprechend eingesetzt werden könnte.