"Es ist ein seltsames Gefühl, ihm in die Augen zu schauen", sagt Uwe Lange. "Ich würde ihn gerne fragen, wie er heißt und was er so gemacht hat". Der Mann, von dem der 48-Jährige spricht, ist sein Vorfahre. DNA-Tests haben den Beweis geliefert. Die Knochen des rund 3000 Jahre alten Urahnen waren zusammen mit den Gebeinen anderer Menschen aus der Bronzezeit in der Südharzer Lichtensteinhöhle gefunden wurden. Der rekonstruierte Kopf des Mannes ist jetzt eine der Attraktionen im neuen Höhlen-Erlebniszentrum an der Iberger Tropfsteinhöhle bei Bad Grund im Kreis Osterode.
Ein vergleichbares Museum gebe es in ganz Deutschland nicht, sagt der künstlerische Direktor, Reinhard Roseneck, anlässlich der Eröffnung Mitte Juli. Das Museum besteht aus drei Teilen: Der Iberger Tropfsteinhöhle, die seit ihrer Öffnung im Jahr 1874 bereits von rund zehn Millionen Menschen besucht wurde; einem durch das Gestein getriebenen "Museum im Berg", das die geologische Geschichte des Iberges dokumentiert; und schließlich dem "Museum am Berg", das der "weltweit ältesten plastisch rekonstruierten Familie" gewidmet ist.
Im vergangenen Jahr konnten Wissenschaftler der Universität Göttingen mit Hilfe von DNA-Untersuchungen nachweisen, dass noch heute Nachkommen der vor 3000 Jahren gestorbenen Menschen in der Region leben. Uwe Lange, der seinen Urahnen so gerne befragen würde, ist einer von ihnen. Der Stammbaum reicht über 120 Generationen zurück. Das sei "der älteste belegbare Stammbaum der Menschheitsgeschichte", sagte Professor Roseneck.
Auf Grundlage der DNA-Untersuchungen entstanden mit forensischen Methoden auch die Nachbildungen der Köpfe dreier Urahnen, die jetzt im "Museum am Berg" zu sehen sind. Eine weitere Attraktion ist der detailgetreue Nachbau der etwa 40 Quadratmeter großen Lichtensteinhöhle