Dieser Beitrag erschien zuerst auf RTL.de.
Im historischen Zentrum der italienischen Stadt Venedig sind die Straßen, Gassen und Brücken eng. Sehr eng. Außerdem drängen sich viele Menschen durch die Lagunenstadt, um die vielen Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Deshalb gibt es dort ein Verbot für Fahrräder.
Davon wussten vier Radtouristen aus Tirol nichts, als sie sich auf den Weg quer durch die Altstadt zum Bahnhof machten. Prompt sprachen zwei Polizistinnen die Österreicher an und kannten kein Erbarmen: Sie führten die Radler ab auf die Polizeiwache und verhängten eine Geldstrafe.
Radreise von Toblach nach Venedig
Die letzten Sonnenstrahlen im September nutzten vier radbegeisterte Österreicher aus der Nähe von Kufstein für eine Tour durch Italien. Penne, Vino und Bella Italia – einfach das Leben genießen. Von Toblach an der österreichisch-italienisch Grenze ging es nach Jesolo und von dort mit der Fähre nach Venedig. Rund 200 Kilometer auf zwei Rädern. Venedig markierte den Schlusspunkt der Reise, hier wollten die Vier ab dem Bahnhof St. Lucia mit Zug zurück in die Heimat reisen.
Am Fähranleger genossen die Radtouristen noch einmal eine Portion Nudeln, wie die österreichische Zeitung "Krone" schreibt. Dann schoben sie ihre Räder durch die Altstadt. Ein letztes Gruppenfoto vor dem Markusdom. Plötzlich steuerten zwei Polizistinnen zielstrebig auf die kleine Gruppe zu.
Geldstrafe für das Schieben von Fahrrädern verhängt
Freundlich, aber bestimmt wiesen die Polizistinnen die vier Österreicher auf das Verbot von Fahrrädern im historischen Zentrum von Venedig hin. Die zahlreichen Verkehrsschilder mit durchgestrichenen Fahrrädern waren den Touristinnen zuvor gar nicht aufgefallen. Auch bei der Reisevorbereitung war ihnen ein Radverbot in Venedig nicht untergekommen. "Ehrlich gesagt, dazu waren die Recherchen vor dem Urlaub wohl zu wenig detailliert", erzählt einer der Radler der "Krone".
100 Euro Strafe mache das Schieben von Fahrrädern pro Tourist, meinten die Polizistinnen. Weil die Österreich viel zu verdutzt zum Streiten waren, zeigten die Beamtinnen vielleicht Mitleid und verringerten die Strafe von 400 auf 200 Euro.
Doch statt direkt vor Ort bar zahlen zu dürfen, mussten die Österreicher in Begleitung der Polizistinnen zur Polizeistation. Es folgte eine gut halbstündige, höchstoffizielle Prozedur: Ein Protokoll wurde angefertigt, Pässe der Touristen kopiert. Erst danach durfte die Geldstrafe mit Kreditkarte bezahlt werden. Mit einer offiziellen Dokumentation der Strafe in der Hand, damit sie nicht erneut zahlen mussten, falls sie von einer weiteren Streife erwischt werden, schickten die Polizistinnen die vier bestraften Touristen dann Richtung Bahnhof.
Andere Länder, andere Sitten – skurrile Verbote im Ausland
Vor einer Reise sollten sich Touristen immer darüber informieren, welche Ge- und Verbote im Urlaubsort gelten, um bei einer Zuwiderhandlung keine Geld- oder Gefängnisstrafe zu bekommen. In Singapur gilt es beispielsweise als Straftat, Kaugummi zu kauen oder die Toilette nach Benutzung nicht zu spülen. In England drohen Männern drei Monate Gefängnis, wenn sie eine Frau in einem Pub nach Sex fragen. In Paris ist das Küssen in Bahnhöfen und Zügen untersagt.

Sehen Sie im Video: Immer mehr Menschen nutzen Fahrräder nicht nur, um eine Radtour zu machen, sondern auch um Lasten von A nach B zubringen oder Kinder zur Kita zufahren. Doch wie sicher sind die neuen und alten Systeme im Straßenverkehr?