Möwen gehören in Städten, die am Wasser liegen, einfach dazu. In Venedig aber haben sich die Vögel zu einer wahren Plage entwickelt. Ungeniert belästigen sie Ortsansässige ebenso wie Touristen und stürzen sich besonders gerne auf Essen – ohne Rücksicht auf denjenigen, der es bezahlt hat.
Alle Bemühungen, die Vögel loszuwerden, sind bislang fehlgeschlagen. Zwei Hotels in der Lagunenstadt greifen nun laut "Guardian" zu einem ungewöhnlichen Mittel: Sie rüsten ihre Gäste im Kampf gegen die Möwen mit Wasserpistolen aus. Im Gritti Palace und im Hotel Monaco & Grand Canal bekommen die Touristen orangefarbene Spielzeugwaffen – die frechen Vögel mögen diese Farbe nämlich nicht.
Venedig: Möwen klauen Croissants oder sogar Steaks
"Sobald sie die Pistolen sehen, fliegen sie weg", sagte Paolo Lorenzini vom Fünf-Sterne-Hotel Gritti Palace den italienischen Medien. "Man braucht sie nicht einmal zu benutzen, man muss sie nur auf dem Tisch liegen lassen." Im Monaco & Grand Canal entschloss man sich zu dem Schritt, nachdem einige Gäste unangenehme Erlebnisse mit den Vögeln hatten: Eine Möwe hatte einer Touristin ein Croissant aus der Hand geschnappt, manchmal würden die Tiere sogar ganze Steaks vom Teller klauen und damit davonfliegen, berichtete Hotelmanager Enrico Mazzocco der "Times".
Venexia – Entdeckungen hinter den Kulissen von Venedig

Der Verein Il Caicio hat über die Jahre einzigartige Boote aus der Lagune zusammengetragen und bewahrt sie in einer Lagerhalle auf. Doch 2017 wurde das Projekt aufgegeben, die Sammelobjekte verstauben, "eine völlig unkuratierte Ausstellung" schreibt der Fotograf.
In Venedig leben rund 1000 Möwen – und die Stadt hat bisher noch kein probates Mittel gefunden, um der Plage Herr zu werden. Der örtliche Hotelverband hat laut "Guardian" sogar ein eigenes Seminar einberufen, um das Problem zu diskutieren und nach Lösungen zu suchen. Die Tiere seien nicht nur "aggressiv und nervig" gegenüber Touristen, sondern auch ein Problem für die Hygiene und die Gesundheit sowie für die Gebäude und die Umwelt, sagte Hygiene- und Umweltexperte Francesco Boemo, der Koordinator des Seminars.
In Venedig hofft man nun, dass sich die Wasserpistolen tatsächlich als Wunderwaffe gegen die Vögel erweisen – auch wenn das sicherlich für manches kuriose Bild in den Luxushotels sorgen dürfte.
Quellen: "The Guardian" / "The Times"

Sehen Sie im Video: Meistens hat Venedig mit zu viel, statt zu wenig Wasser zu kämpfen. Im Corona-Lockdown war das Wasser in den Kanälen erstaunlich klar. Ende vergangener Woche war es allerdings fast weg.